Von: mk
Bozen – Unser Konsumverhalten, unsere Achtlosigkeit, aber auch die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen tragen dazu bei, dass wir auf einen ökologischen Kollaps zusteuern. Auf lange Sicht lässt sich das Klima nichts gefallen, sagt die Wissenschaft. Kein Wunder, dass manche zu drastischen Mitteln greifen. Andere werden dagegen kreativ.
Wenn uns die ökologische Wende nicht gelingt, fährt der Mensch sich selbst an die Wand. Klimakleber, letzte Generation und Extinction Rebellion beschmieren deshalb historische Gemälde und kleben sich auf Straßen fest, um den Verkehr lahmzulegen. Doch wenn auch viele das Grundanliegen teilen, machen solche Aktionen die meisten wütend. Weder Künstler aus vergangenen Epochen noch Arbeitnehmer, die ihre Familie ernähren wollen, sind für den Klimawandel verantwortlich.
Etwas anderes war die Aktion im Südtiroler Naturmuseum, wo lokale Vertreter von Extinction Rebellion ein Aquarium mit abwaschbarer schwarzer Farbe bemalt haben – ein Symbol dafür, dass wir durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe die Schönheit der Natur zerstören. Die Handabdrücke verwiesen hingegen auf die Hoffnung: Wenn wir die Sache nun entschlossen anpacken, kann das Schlimmste noch vermieden werden. Die Aktion war mit dem Museumsdirektor abgesprochen. Anstatt Schaden anzurichten, wurde auf kreative Weise das öffentliche Interesse geweckt.
Die „Verzierung“ des Neptunbrunnens am Bozner Obstplatz liegt dagegen im Graubereich. Filmstudenten verpassten der Skulptur ein Kleid aus Müll, der zuvor auf der Talferpromenade eingesammelt worden war. Wütend war in erster Linie Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi, der auf eine Entschuldigung der Gruppe bestand. Die Studenten mussten ihrerseits eingestehen, einen Schritt zu weit gegangen zu sein. Alles in allem endete die Affäre mit einem Handschlag – und mit dem Versprechen, in Zukunft in Sachen Umwelt zusammenzuarbeiten.
Kein großes Drama also, zumal die ganze Diskussion, wie es der Zufall will, ausgerechnet in die Faschingszeit fiel.