Von: APA/dpa/Reuters
Eine israelische Delegation ist am Sonntag nach Katar zu Gesprächen über ein mögliches Geisel- und Waffenruheabkommen für den Gazastreifen aufgebrochen. Am Montag soll dann Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu in Washington US-Präsident Donald Trump treffen. Aus dem Büro von Netanyahu hieß es, die von der radikal-islamischen Hamas geforderten Änderungen an einem Waffenruheabkommen seien inakzeptabel.
Die Hamas hatte erklärt, sie habe auf einen US-Vorschlag für eine 60-tägige Waffenruhe im Gazastreifen positiv reagiert. Sie hatte aber verlauten lassen, sie habe Einwände in Bezug auf humanitäre Hilfe, die Nutzung des Grenzübergangs Rafah und einen Zeitplan für einen israelischen Truppenabzug. Netanyahu dringt auf eine Entwaffnung der vom Iran unterstützten Hamas, was diese aber bisher nicht debattieren wollte.
Derweil wächst der öffentliche Druck auf Netanyahu, einen dauerhaften Waffenstillstand zu erreichen und den Krieg im Gazastreifen zu beenden. Einige Hardliner seiner rechten Koalition lehnen diesen Schritt ab. Andere, darunter Außenminister Gideon Saar, äußerten Unterstützung.
Wiederaufnahme indirekter Gespräche wichtiger Schritt
Obwohl noch wichtige Hürden zu überwinden sind, ist die Wiederaufnahme der indirekten Gespräche, bei denen Katar, Ägypten und die USA als Vermittler fungieren, ein wichtiger Schritt in Richtung einer möglichen Waffenruhe in dem seit bereits 21 Monaten andauernden Krieg. Die Gespräche fänden “auf der Grundlage des von Israel akzeptierten Vorschlags Katars” statt, hieß es in der Mitteilung von Netanyahus Büro.
Die Hamas laut der “Times of Israel”, dass die Gespräche über eine dauerhafte Waffenruhe fortgesetzt werden, bis eine Einigung erzielt ist. Außerdem will sie, dass UNO- und andere internationale Hilfsorganisationen wieder die Kontrolle über die Lieferung humanitärer Hilfe in Gaza übernehmen und nicht mehr länger die von Israel und den USA unterstützte Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Zudem solle sich das israelische Militär auf die Positionen zurückziehen, die es vor dem Scheitern der vorherigen Waffenruhe im März innegehabt hatte, berichtete die israelische Zeitung weiter.
Erneut viele Tote bei israelischen Angriffen in Gaza
Bei israelischen Luftangriffen hat es im Gazastreifen palästinensischen Angaben zufolge erneut viele Tote gegeben. In der Stadt Gaza seien mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen, als bei einem Angriff das Haus einer Familie getroffen worden sei, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA unter Berufung auf medizinische Kreise. In dem Gebäude seien Vertriebene untergebracht gewesen, heiß es weiter. Laut dem Bericht wurden auch mehrere Menschen verletzt sowie unter Trümmern verschüttet.
WAFA meldete seit Sonntagfrüh insgesamt mindestens 17 Tote bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen. Laut der Nachrichtenagentur sollen am Samstagabend zudem vier Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren bei einem Drohnenangriff Israels ums Leben gekommen sein. Bei dem Vorfall in der Stadt Khan Younis sei ein Zelt von Vertriebenen getroffenen worden. Bei den Kindern soll es sich um Mitglieder derselben Familie handeln. Zudem sei eine weitere Person getötet worden. Dem Bericht zufolge soll es auch mehrere Verletzte gegeben haben.
Nach israelischem Erkenntnisstand sind noch mindestens 20 israelische Geiseln im Gazastreifen am Leben. Der Status von zwei Entführungsopfern ist unklar. Überdies befinden sich noch die Leichen von 28 Verschleppten in Gaza.
Auslöser des Krieges war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. Seither wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 57.000 Palästinenser in Gaza getötet. Die unabhängig kaum überprüfbare Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.
Aktuell sind 2 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen