Von: APA/AFP/Reuters/dpa
Nach Inkrafttreten der Waffenruhe mit dem Iran hat Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu von einem “historischen Sieg” gegen das Land gesprochen und Teheran vor einem Wiederaufbau seines Atomprogramms gewarnt. “Wir haben das Atomprogramm zunichte gemacht und werden jeden Versuch, es wieder aufzubauen, unterbinden”, so Netanyahu Dienstagabend in einer rund zehnminütigen TV-Ansprache. Sein Land werde in diesem Fall “mit derselben Entschlossenheit, derselben Härte” vorgehen.
Laut einem CNN-Bericht wurde das iranische Atomprogramm durch die US-Militärschläge nur um Monate zurückgeworfen. Die Kernkomponenten des Programms seien nicht zerstört worden, berichtete der US-Sender unter Berufung auf drei mit der frühen Einschätzung von US-Geheimdiensten vertraute Personen. Das Weiße Haus habe den Bericht zurückgewiesen, meldete der Sender weiter.
Irans Präsident verspricht Rückkehr zur Normalität
Nach Beginn der Waffenruhe mit Israel hat der iranische Präsident Massud Pezeshkian eine Rückkehr zum Alltag für die Menschen in Aussicht gestellt. In einer Botschaft an die Nation sprach er vom “Ende eines zwölftägigen Krieges”, der dem iranischen Volk von Israel aufgezwungen worden sei, und würdigte den Widerstand seines Landes. “Ab heute werden die Regierung und die zuständigen Institutionen mit dem Wiederaufbau beginnen und die Normalität wiederherstellen.”
Der “terroristische Angriff” habe sich ereignet, während der Iran einen diplomatischen Dialog mit den USA gesucht und sich bemüht habe, Missverständnisse auszuräumen, so Pezeshkian. Die Feinde hätten während der Verhandlungen einen Angriff gestartet – “ein Verrat, den die Geschichte nicht vergessen wird.”
Am Dienstag hatte US-Präsident Donald Trump überraschend eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran angekündigt, die beide Länder bestätigten. Israel sieht seine Kriegsziele mit Blick auf das iranische Atomprogramm als erfüllt an und die Führung in Teheran kann sich mit der Waffenruhe an der Macht halten.
Pezeshkian erklärt Bereitschaft zu neuen Verhandlungen
In einem Telefongespräch mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman sagte Pezeshkian nach Angaben des Präsidialamts, der Iran sei bereit, die Angelegenheiten zwischen dem Iran und den USA auf der Grundlage internationaler Rahmenbedingungen zu regeln – damit ist eine erneute Aufnahme von Atomverhandlungen gemeint.
Dabei begrüße Teheran die Unterstützung befreundeter Staaten. Zuletzt hatte der Oman bei den Atomgesprächen zwischen dem Iran und den USA vermittelt, aber auch das Golfemirat Katar hatte auf Wunsch der USA etwa eine Rolle bei der Vermittlung der Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran gespielt.
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