Israelische Panzer im Gazastreifen im Einsatz

Neue Kämpfe zwischen Hamas und Israel im Gazastreifen

Montag, 11. Dezember 2023 | 17:07 Uhr

Von: APA/Reuters/dpa

Im Gazastreifen toben weiterhin heftige Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der radikal-islamischen Hamas. Gefechte wurden am Montag aus zahlreichen Teilen des dicht besiedelten Küstengebiets gemeldet. Die Hamas feuerte erneut Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Ortschaften ab. Bei Angriffen an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel ist nach libanesischen Informationen am Montag ein Zivilist ums Leben gekommen.

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, dass der Bürgermeister des libanesischen Grenzortes Taibe ums Leben gekommen sei, nachdem das israelische Militär den Außenbezirk des Ortes unter Beschuss genommen hatte. Israels Armee teilte mit, als Reaktion auf Angriffe einen Stützpunkt der Schiitenmiliz Hisbollah attackiert zu haben. Zudem seien mehrere Raketenabschüsse aus dem Nachbarland registriert worden.

Bewohner des Gazastreifens, die wegen des seit über zwei Monaten anhaltenden Kriegs bereits mehrfach fliehen und ihre Unterkünfte aufgeben mussten, berichteten von Menschen, die nicht nur durch Bombardements umkämen, sondern auch wegen der Kälte und fehlender Lebensmittel.

“Ich rechne damit, dass die öffentliche Ordnung bald vollständig zusammenbricht”, sagte UNO-Generalsekretär Antonio Guterres am Sonntag. Es sei möglich, dass sich die Lage weiter verschlimmere durch die Ausbreitung von Krankheiten und eine Massenvertreibung nach Ägypten, dem einzigen anderen Land neben Israel, das an den Gazastreifen grenzt.

Militante Palästinenser und mehrere Bewohner meldeten zum Wochenbeginn unter anderen neue Gefechte aus der Stadt Khan Younis im Süden des Gazastreifens. Kämpfer würden israelische Panzer daran hindern, weiter in den Westen der Stadt vorzustoßen. Auch im Norden des Gazastreifens, der zu Beginn des Kriegs Fokus der israelischen Militäroffensive war, wurde den Angaben zufolge weiter heftig gekämpft. Israel hat dort nach eigener Darstellung seine Kriegsziele eigentlich weitgehend erreicht.

Die Hamas feuerte auch am Montag Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Ortschaften ab. Im Grenzgebiet sowie dem Großraum Tel Aviv heulten mehrfach die Warnsirenen. In Holon südlich der Küstenstadt wurde Sanitätern zufolge ein 45-Jähriger verletzt. Auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist es erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen.

Auf Fotos aus Holon waren eine beschädigte Straße sowie mehrere kaputte Autos zu sehen. Berichte über weitere größere Schäden gab es zunächst nicht. Der bewaffnete Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, bekannte sich zu den Angriffen. Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober wurden israelischen Angaben zufolge bereits mehr als 10.000 Raketen auf Israel abgeschossen.

Nach dem Abschuss mehrerer Raketen auf Israel seien Ziele im Libanon angegriffen worden, teilt die israelische Armee Montagfrüh mit. Den Angaben nach fing Israels Raketenabwehrsystem sechs Geschosse aus dem Libanon ab.

Die vom Iran unterstützte Hisbollah im Libanon meldete am Vormittag, sie habe israelische Soldaten im Gebiet der Shebaa-Farmen angegriffen. Die sogenannten Shebaa-Farmen an der Grenze zwischen dem Libanon, Israel und Syrien gehören nach Auffassung der UN zu den 1967 von Israel besetzten syrischen Gebieten. Syrien und einige Parteien im Libanon sehen das Gebiet jedoch als libanesisches Territorium an. Die Hisbollah meldete außerdem den Tod zwei seiner Kämpfer, ohne auszuführen, wo und wann sie gestorben sind.

Der von der proiranischen Hisbollah geführte libanesische Fernsehsender Al-Manar meldete, dass Dörfer im Grenzgebiet von israelischem Beschuss getroffen wurden. Der Fernsehsender Al-Majadin berichtete von Artilleriebeschuss durch Israels Armee in Nähe der libanesischen Küstenstadt Nakura.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006.