Ein Kommentar

Nicht vergangen

Dienstag, 12. November 2019 | 09:48 Uhr

Bozen – Im Jahr 2019 hat es in Italien allein auf Twitter 15.000 antisemitische Einträge gegeben. Für Facebook, Google, Instagram und VK liegen keine Daten vor. Doch man weiß, dass auch dort antisemitische Propaganda grassiert. In Italien wurden 200 Facebook-Profile wegen Antisemitismus gesperrt.

Die Senatorin auf Lebenszeit Liliana Segre, die den Holocaust überlebt hat, kann ein Lied davon singen: Täglich erhält sie im Durchschnitt rund 200 Hassbotschaften im Netz.

Doch es bleibt nicht allein bei Worten. Laut der Beobachtungsstelle für Antisemitismus in Italien kommt es an 197 Tagen im Jahr zu antisemitischen Übergriffen. Ein paar Zeilen im Internet werden dort noch gar nicht als Übergriff gewertet.

Dass Persönlichkeiten wie Liliana Segre die Ehrenbürgerschaft in verschiedenen Städten erhalten, ist dringend notwendig. Sie sind ein Mahnmal dafür, was Nationalismus und Rassismus anrichten können.

Auch in Bozen sollte die Botschaft von Liliana Segre gehört werden – unabhängig davon, ob sie dort geboren wurde, oder nicht. Ihr Schicksal mag Vergangenheit sein, der Hass ist es jedoch nicht.

Von: mk

Bezirk: Bozen