Sozialgenossenschaft fordert dringenden Kältenotfallzentrum in Bozen

Obdachlos und übersehen?

Dienstag, 15. Oktober 2024 | 08:02 Uhr

Von: luk

Bozen – Die Sozialgenossenschaft “Bozen Solidale” schlägt erneut Alarm: In der Südtiroler Landeshauptstadt leben derzeit rund 150 Menschen auf der Straße, und die politische Reaktion darauf bleibe weiterhin aus. Mit einem dringenden Appell fordert die Genossenschaft konkrete Maßnahmen und weist auf die jährliche Wiederholung des dramatischen Szenarios hin, bei dem obdachlose Menschen, statt Unterstützung zu erfahren, aus der Innenstadt verdrängt würden.

Forderung nach Wiedereröffnung des Kältenotfallzentrums

Die Genossenschaft betont, dass es eine mögliche Lösung gegeben hätte: Die Wiedereröffnung des ehemaligen Inpdap-Gebäudes in der Pacinotti-Straße, das als Kältenotfallzentrum in der Industriezone von Bozen hätte dienen sollen. Die Wiedereröffnung war ursprünglich für Ende August 2024 geplant. Doch trotz sinkender Temperaturen im September und einem regenreichen Herbst fehlen bis heute klare Informationen zum Start des Zentrums.

„Wir haben keine konkreten Antworten erhalten, obwohl der Herbst bereits mit starkem Wind und Regen Einzug gehalten hat“, kritisiert die Genossenschaft. Sie fordert dringend ein Handeln der Verantwortlichen, um den Obdachlosen eine sichere Unterkunft während der kalten Monate zu gewährleisten.

Politische Untätigkeit

“Warum sind wir so weit gekommen?” fragt die Sozialgenossenschaft in ihrer Pressemitteilung. Sie verweist auf die dramatische Lage der Obdachlosen, die ohne Unterstützung in Bozen leben müssen, und bemängelt die fehlenden Reaktionen seitens der Politik. Gerade jetzt, wo die Temperaturen stetig sinken, sei ein entschlossenes Vorgehen und die Schaffung von sicheren Unterkünften von größter Wichtigkeit.

Ob und wann das Kältenotfallzentrum öffnen wird, bleibt weiterhin ungewiss. Bozen Solidale pocht jedoch auf eine sofortige Lösung, um den betroffenen Menschen in dieser kritischen Zeit Schutz und Sicherheit bieten zu können.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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9 Kommentare auf "Obdachlos und übersehen?"


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thomas
thomas
Kinig
18 Tage 11 h

Eine Schande, dass wir nicht bereit sind, einen warmen, trockenen Unterschlupf anzubieten

Sag mal
Sag mal
Kinig
18 Tage 5 h

Thomas Wir? Du kannst gerne Einen bei Dir aufnehmen. Ich selbst habe auch nicht mehr als 1Raum u. 1Bett.

So ist das
17 Tage 17 h

Eine Schande, dass die Politik immer bis zur kalten Jahreszeit wartet. 😡

user6
user6
Superredner
18 Tage 14 h

einfach wandern lassen……nicht jeder will sich anpassen und pflichten haben. nur so kann man den unfreiwillig obdachlosen, die ein eigenes heim anstreben, helfen.

Hustinettenbaer
18 Tage 11 h
@user6 Um (nicht “nur” Obdachlosen) zu helfen, müsste massiv in Sozialwohnungen investiert werden. “Die Zahl der Menschen, die auf der Straße leben, steigt in Europa seit Jahren massiv – nur nicht in Finnland. Dort soll jeder Obdachlose bis 2027 eine Wohnung bekommen… Seit Jahrzehnten investiert Finnland in Bau, Erhalt und Ankauf von Tausenden Sozialwohnungen. Mehr als 8000 Apartments wurden in den vergangenen Jahren nur für Wohnungslose geschaffen, das Ende der Obdachlosigkeit ist seit über 15 Jahren gemeinsames Ziel aller Regierungen, von links wie von rechts. Allein in der Hauptstadt wurde die Zahl der Wohnungslosen von 2019 bis 2022 um mehr… Weiterlesen »
ebbi
ebbi
Kinig
18 Tage 8 h

Diejenigen, welche wirklich “wandern wollen” und die Obdachlosigkeit aus freien Stücken wählen sind sehr sehr wenige. Der Großteil der Obdachlosen möchte sehr wohl aus dieser ausweglosen Situation entkommen. Es gibt mittlerweile genügend Studien zum Thema.

Sag mal
Sag mal
Kinig
18 Tage 5 h

@ebbi Es gibt auch Die Die in unzumutbaren Wohnsituation en ausharren müssen.

ebbi
ebbi
Kinig
17 Tage 18 h

@Sag mal gibt es auch. Das sind allerdings keine Obdachlosen.

ebbi
ebbi
Kinig
18 Tage 7 h
Nach wie vor wird Obdachlosigkeit nach dem Motto “wir schaffen kein Angebot, dann gibt es auch keine Nachfrage” gehandhabt. Zum Glück wehrt sich die Landeshauptstadt und es werden nun auch die peripheren Städte zum Handkuss kommen um Notschlafstätten zu schaffen. Winterquartiere sind keine Lösung der Obdachlosigkeit, sondern machen sie nur noch schlimmer. Es braucht Unterkünfte und Wohnmöglichkeiten für das ganze Jahr, nur so kann ein Mensch den nächsten Schritt hin zu einem selbständigen Leben und Arbeit (das Ziel der meisten Obdachlosen) schaffen. Kein Mensch kann arbeiten und auf der Straße schlafen. Die Straße macht krank, abhängig und ist ein gefährlicher… Weiterlesen »
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