Von: apa
Die Central European University (CEU) in Wien hat ihren diesjährigen “Open Society Prize” der russische Oppositionellen Julia Nawalnaja zuerkannt. Stellvertretend für ihre Mutter nahm am Samstag Darja, Tochter von Julia und des 2024 getöteten Oppositionsführers Alexej Nawalny, den Preis in Wien entgegen. Die Verleihung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Aus Sicherheitsgründen sei dies im Rahmen eines Galadinners geschehen, erklärte eine CEU-Sprecherin der APA.
“Julia Nawalnaja hat das ganze Ausmaß und die Grausamkeit politischer Unterdrückung und Verfolgung erlebt, sie hat sich als entschlossene und mutige Anführerin im Kampf gegen Autoritarismus und Korruption hervorgetan. Sie ist zu einer starken Stimme für Gerechtigkeit, Würde und demokratische Reformen in Russland geworden”, zitierte die CEU in einer Aussendung ihre Präsidentin und Rektorin Shalini Randeria. Die Universität ehre Nawalnajas furchtlosen Einsatz, die Verteidigung der Menschenrechte und ihr unerschütterliches Engagement für die Ideale einer offenen Gesellschaft gegen die brutale Unterdrückung durch eine Diktatur, erklärte Randeria.
Die 1991 vom Investor sowie Philantropen George Soros gegründete und 2019 im Zusammenhang mit einem neuen Hochschulgesetz der Regierung Orbán aus Budapest nach Wien-Favoriten übersiedelte Privatuniversität vergibt ihren “Open Society Prize” jährlich laut eigener Darstellung an eine “herausragende Einzelperson oder Gruppe”, deren Leistungen die Demokratie und eine offene Gesellschaft gefördert haben.
Karl Popper erhielt Auszeichnung 1994
Zu den bisherigen Preisträgern und Preisträgerinnen zählten unter anderem der Philosoph Karl Popper (1994) und die belarussische Literaturpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch (2015). 2024 war der Preis an die österreichische Extremismusforscherin Julia Ebner gegangen.
Die nunmehrige Auszeichnung von Julia Nawalnaja, die die Arbeit ihres Gatten und russischen Oppositionsführers Alexej im Exil fortsetzt, ist gleichzeitig ein weiterer Ausdruck einer kritischen Positionierung zum Regime des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Letzteres hatte die auf Politik- und Sozialwissenschaften spezialisierte Universität im Oktober 2023 als erste Institution in Österreich zur “unerwünschten Organisation” erklärt. Relevant war und ist diese Entscheidung insbesondere für CEU-Mitarbeiter und Studierende mit Beziehungen nach Russland, denen dort nach russischem Strafrecht nunmehr bis zu sechs Jahre Haft drohen.
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