Bozen – Kürzlich ist in der wissenschaftlichen Zeitschrift „Communications Earth & Environment“ ein Artikel über die Ausbreitung von chemisch-synthetischen Pestiziden weit über das eigentliche Vinschger Apfelanbaugebiet hinaus erschienen. Ein internationales Forscherteam der TU Kaiserslautern-Landau und der Boku Wien zeichnet ein äußerst besorgniserregendes Bild.
Das Forscherteam rund um den deutschen Professor Carsten Brühl zog entlang mehrerer Höhentransekte an 53 Punkten sowohl Boden- als auch Vegetationsproben. Die Höhentransekte erstrecken sich vom Vinschger Talboden hinauf bis an die Waldgrenze auf 2300 Meter Meereshöhe. Mit Ausnahme eines Probepunktes wurden überall Rückstände von meist mehreren Pestiziden gefunden.
Damit konnte das Forscherteam eindeutig nachweisen, dass der Vinschgau jährlich von März bis September in eine durchgehende Pestizidwolke gehüllt ist. Pestizide finden sich nicht nur am Talboden in unmittelbarer Nähe zu den Apfelplantagen, sondern überall bis hinauf auf die Almen. „Pestizide haben auf Nicht-Zielflächen nichts zu suchen“, sagt der Geschäftsführer des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz Hanspeter Staffler und fügt hinzu, „dass auch kleinste Pestiziddosen Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten abtöten“.
Was für den Vinschgau jetzt wissenschaftlich nachgewiesen ist, gelte wohl auch für das gesamte Etsch- und Eisacktal bis in den Brixner Raum: „Wir müssen mit Entsetzen feststellen, dass ein Großteil der Südtiroler Bevölkerung in der Vegetationsperiode tagtäglich und unfreiwillig mit chemisch-synthetischen Pestiziden in Kontakt ist,“ erklärt der Präsident des Dachverbandes Josef Oberhofer.
Deshalb fordert der Dachverband die Südtiroler Landesregierung zum wiederholten Male auf, den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden in Südtirol bis ins Jahr 2030 zu halbieren und bis ins Jahr 2040 auf zehn Prozent von heute zu reduzieren. Damit dieses Ziel auch bürgerfreundlich überwachbar bleibt, schlägt der Dachverband bereits seit Jahren den Aufbau eines landesweiten systematischen Pestizidmonitorings vor. „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo wir der Pestizidwirtschaft für die Gesundheit der Menschen und der Umwelt die Stirn bieten müssen,“ unterstreicht der Geschäftsführer Hanspeter Staffler, „denn so könne es nicht weitergehen!“
Link zu mehr Information: https://www.nature.com/articles/s43247-024-01220-1
Von: mk
…willst das noch schönreden…pfui Deibel!…
😖
@Doolin… objektiv bleiben! Gibt es im Handel nicht pestizidbehandelte Lebensmittel? Bin gespannt. Die Nulloption gibt es nicht! Es ist alles eine Frage der Dosis! Hier ist aber sehr viel Prooaganda unterwegs! Pestizide werden seit über 100 Jahren verwendet! Die vom Verkehr produzierte Umweltgifte sind ausserdem viel relevanter, wird aber von diesen Leuten komplett ausgeblendet, obwohl wir mit jedem Atemzug verunreinigte Luft einatmen!, oder? Kein Skandal, wo bleibt der Aufschrei der Umweltschützer? Heute schon mit dem Auto die Umwelt verschmutzt. .. pfui Deibel!…
Aber ihnen ist schon bekannt das beim Transport der Südtiroler Äpfel um die halbe Weltkugel auch eine Unmenge an Abgasen produziert wird? Abgesehen von der Produktion, Ernte und auch der Lagerung, welche unter Umständen auch fast ein ganzes Jahr dauert. Vom enormen Wasserverbrauch reden wir jetzt gar nicht. Und noch eine enorme Belastung, welche in der Apfelindustrie entsteht sind die Pestizidrückstände im Abwasser der Kläranlagen, aber das darf nicht an die Öffentlichkeit kommen.
Die Kühe und Schafe auf den Almwiesen fressen das verseuchte Zeug und das gibt einen Guatn Kas…
@Faktenchecker… tja, und auch die ganzen Umweltgifte, die der Auto- und LkwVerkehr und das Heizen verursachen …..
Und da der Mensch am Ende der Nahrungskette steht, sieht man dieses Faktum an deinen Kommentaren – das Ergebnis ist furchterregend 😉
Wäre mal interssant zu sehen, wieviele von diesen Kritikern nur nichtpestizid-behandelte Lebensmittel konsumieren und wieviele von denen, die nach Bio schreien, sich auch ausschliesslich bio ernähren, wohlwissend, dass auch in der Bioproduktion Pestizide zum Einsatz kommen… naja, künstliches oder natürliches “Gift”? Ist das jetzt wirklich auschlaggebend?
Immer nur gegen andere! Warum nicht ein Aufruf an die Konsumenten? Oder in Mals gar ein Konsumgebot nur für bestimmte Waren?