Von: mk
Innsbruck – „Angesichts der aktuellen Coronavirus-Entwicklungen ist es unerlässlich, dass wir – die Behörden sowie Einsatz- und Partnerorganisationen – uns eng vernetzen. Es braucht einen reibungslosen Informationsfluss sowie bestens funktionierende Abstimmungsketten. Deswegen habe ich mit dem heutigen Tag offiziell die Landeseinsatzleitung aktiviert“, berichtet Tirols Landeshauptmann Günther Platter heute. Unter seinem Vorsitz fand in Beisein des Gesundheitslandesrates Bernhard Tilg die Sitzung heute im Innsbrucker Landhaus statt. Dort werden Szenarien besprochen und laufend Vorbereitungen getroffen: „Jetzt gilt es, alles zu tun, dass sich infolge der zwei bestätigten Coronavirus-Erkrankungen in Tirol keine Verbreitung einstellt: Sämtliche Hebel sind in Bewegung und es wird professionell und verlässlich gearbeitet – darauf kann sich die Bevölkerung verlassen, es besteht kein Grund zur Beunruhigung“, sagt LH Platter, dass es vor allem auch darum geht, die Tirolerinnen und Tiroler transparent und umfassend zu informieren.
Umfassende Information für die Tirolerinnen und Tiroler
So ist ab bereits die kostenlose Coronavirus-Hotline des Landes Tirol aktiv: Unter der Telefonnummer 0800 80 80 30 kann die Bevölkerung sich täglich rund um die Uhr informieren – vor allem auch dann, wenn ein persönlicher Infektionsverdacht im Raum steht. „Die Bevölkerung erhält bei der Gratis-Hotline umfassend Auskunft zu medizinischen Fragen sowie weiteren Ansprechpersonen bzw. Anlaufstellen. Wissen und Information ist wichtig, um Unsicherheiten auszuräumen. Deshalb habe ich mich heute auch mit den Sozialpartnern wie Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung sowie dem Österreichischen Gewerkschaftsbund ausgetauscht. Es ist wesentlich, dass wir die Menschen abgestimmt und auf allen Ebenen erreichen“, ist sich Platter sicher.
Zur Unterstützung der bestens vorbereiteten und etablierten Strukturen der Tiroler Krankenhäuser und des niedergelassenen Bereich wurde eine spezielle „Screening-Ambulanz“ an der Klinik Innsbruck eröffnet: Sie wird von Expertinnen und Experten der Tirol Kliniken betreut. „Innerhalb kürzester Zeit konnten wir in Zusammenarbeit mit den Tirol Kliniken diese Ambulanz einrichten. Die Screening-Ambulanz besteht zusätzlich zu den etablierten Strukturen in den anderen Tiroler Krankenhäusern“, sagt LR Tilg. „Es laufen auch bereits Vorbereitungen, um ähnliche Anlaufstellen in Osttirol und dem Bezirk Reutte zu etablieren“, ergänzt LR Tilg.
Screening-Ambulanz in Innsbruck
Zu finden ist die Screening-Ambulanz im Haus 11 der Tirol Kliniken. Bei Bedarf stehen auch weitere Räumlichkeiten zur Verfügung. Allenfalls notwendige Tests aufgrund entsprechender Symptomatik werden anschließend am Virologischen Institut in Innsbruck untersucht. „Generell gilt es in einem ersten Schritt stets, die HausärztInnen telefonisch bzw. Beratungshotlines zu kontaktieren. Gemeinsam wird dann über weitere Schritte entschieden“, richtet sich Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber an die Bevölkerung. Zudem sollen auch HausärztInnen eine tragende Rolle einnehmen. In Zusammenarbeit mit der Ärztekammer wird Kontakt mit den niedergelassenen ÄrtzInnen aufgenommen, um vor Ort Untersuchungen und Abstriche durchzuführen.
Testergebnisse werden untersucht
Derzeit werden die 62 Proben, die im Zuge der gestrigen Erhebungen entnommen wurden, untersucht. Für die zwölf engen Kontaktpersonen – darunter ArbeitskollegInnen und Personen aus dem sozialen Umfeld – gilt weiterhin die seit Sonntag, 23. Februar, gültige 14-tätige Quarantäne. Diese wird polizeilich überwacht. Die zwei infizierten Personen sind nach wie vor fieberfrei. „Es wird professionell gearbeitet. Unsere Aufgabe ist es, dass wir es vermeiden, dass das Coronavirus in Tirol Fuß fasst. Das unterbinden wir mit unseren Maßnahmen bestmöglich“, betont LH Platter.
Prima la musica wird verschoben
Gemeinsam führen die Länder Tirol und Südtirol den Musikwettbewerb Prima la musica seit 2006 abwechselnd aus. Heuer war der gesamttiroler Landeswettbewerb für den 3. bis 12. März 2020 in Schwaz anberaumt. Aufgrund des derzeitigen Schulausflugverbots in Südtirol wird der Termin bis auf Weiteres verschoben. Ob eine Durchführung innerhalb der vorgeschriebenen Fristen zur Teilnahme am Bundeswettbewerb möglich ist, wird derzeit geprüft.
Coronavirus: Benutzer der Nordkettenbahnen von letzten Samstag können sich bei Hotline des Landes melden
Im Zuge der detaillierten Erhebungen und der Erstellung des genauen Bewegungsprofils der beiden am Coronavirus erkrankten 24-jährigen italienischen StaatsbürgerInnen hat sich nun ganz aktuell herausgestellt, dass sich die beiden Personen am vergangenen Samstag, 22. Februar, am Nachmittag auf der Seegrube im Restaurant Cloud 9 befunden haben. „Die beiden an Corona erkrankten Personen sind gegen 16:00 Uhr mit der Hungerburgbahn bergwärts gefahren und sind im Anschluss gegen 16:15 Uhr mit der Nordkettenbahn auf die Seegrube und weiter auf das Hafelekar gefahren. Im Anschluss haben sie sich wiederum talwärts zur Seegrube begeben, wo sie von etwa 17:30 Uhr bis 19:00 Uhr beim Cloud 9 im Freien nahe der dortigen Bühne gefeiert haben“, informiert der Sicherheitsbeauftragte der Stadt Innsbruck, Elmar Rizzoli. „Im Anschluss haben sich die beiden 24-Jährigen mit der letzten Gondel um 19:00 Uhr wieder talwärts begeben und sind im Anschluss mit der Hungerburg wieder zum Löwenhaus gefahren.“
„Eine Ansteckung mit dem Coronavirus für die weiteren Fahrgäste ist aus medizinischer Sicht sehr unwahrscheinlich“, so Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber. „Im Sinne einer maximalen Transparenz bei der Kommunikation schaffen wir aber für alle Betroffenen, die ebenso zu diesen Zeiten in der Bahn, Gondel oder vor Ort anwesend waren, die Möglichkeit, sich an die ab sofort eingerichtete Hotline des Landes Tirol zu wenden“, so Rizzoli. „Wenn die betroffene Bevölkerung Sorgen oder nähere Nachfragen hat, erhält sie unter der Gratis-Hotline des Landes Tirol 0800 80 80 30 umfassend Auskunft.“