„Wer provoziert wen?“

Pusterer Schützen befürchten „Zeller-Effekt“

Freitag, 23. Mai 2025 | 17:02 Uhr

Von: mk

Bruneck – Bei der Vereidigung und Ernennung des Gemeindeausschusses in Bruneck, am 21. Mai trug der neu gewählte Bürgermeister Bruno Wolf stolz die Trikolore-Schleife. Aus politischer Überzeugung – oder als Reaktion auf die jüngsten Vorkommnisse in Meran? Diese Frage stellt sich Schützenbezirk Pustertal.

„Müssen wir befürchten, dass italienische Medien und Mitbürger auf die Barrikaden gehen, wenn ein Bürgermeister auf dieses Symbol verzichtet? Wird er im schlimmsten Fall als Staatsfeind gebrandmarkt und – so die Reaktionen mancher italienischer Stimmen – gleich zum ‚Auswandern nach Österreich‘ aufgefordert?“, schreibt Mjr. Thomas Innerhofer in einer Aussendung.

Dass Bruno Wolf mit diesem Schritt auch manche seiner Südtiroler Mitbürger provoziere, scheine ihn nicht weiter zu kümmern, so die Pusterer Schützen. „Dabei ist das friedliche Zusammenleben in Südtirol offenbar nur so lange garantiert, wie die deutsche und ladinische Volksgruppe stillhält und sich jeglicher Kritik an nationalen Symbolen und Institutionen enthält. Es scheint auch akzeptabel zu sein, wenn offen rassistische Äußerungen gegen unsere Volksgruppen unkommentiert bleiben“, so Mjr. Thomas Innerhofer. Aber wehe dem, der sich nicht als “Superitaliener” bekenne – dann hieße es schnell: „Siamo in Italia!“

„Irgendwann ist auch einmal Schluss! Wir müssen uns diesen Entwicklungen nicht anbiedern. Für den Bürgermeister gibt es ein würdiges, überparteiliches Symbol: die Bürgermeisterkette. Denn sie wird von allen akzeptiert. Dieser ganze Lärm um die Trikolore-Schleife ist nichts weiter als postfaschistischer Unsinn. Und am bittersten schmeckt dieser Unsinn, wenn wir ihn auch noch selbst servieren“, so die Schützen.

Bezirk: Burggrafenamt, Pustertal

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