Auf ladinische Tradition und Sprache achten

Regionalassessor Vallazza: „Ladiner sind stärker, wenn sie zusammenarbeiten“

Donnerstag, 23. September 2021 | 18:18 Uhr

Bozen – „Die Ladiner sind stärker, wenn sie zusammenarbeiten“ lautete die zentrale Botschaft des Regionalassessors für Sprachminderheiten Manfred Vallazza heute (23. September) beim Konvent der Dolomitenladiner in Bozen.

Unter dem Motto „Ladiner gemeinsam stärker“ fand heute (23. September) in Bozen der Konvent der ladinischen Sprachminderheit im Dolomitengebiet statt. „Wir Ladiner müssen die Aspekte hervorheben, die uns verbinden und stärken, deshalb finde ich es wichtig, dass alle ladinischen Gemeinden und Organisationen in Südtirol, im Trentino und im Belluno mit einer gemeinsamen Stimme sprechen!“ sagte Regionalassessor Manfred Vallazza, der zum Konvent eingeladen hatte. Nahezu alle ladinischen Gemeinden des Dolomitengebietes waren beim Konvent vertreten. Ziel war es, über wichtige Themen ladinischen Sprachminderheit zu sammeln und darüber zu diskutieren.

Autonome Region Trentino-Alto Adige/Südtirol

Noch mehr auf ladinische Tradition und Sprache achten

Für die Ladiner als kleine Sprachminderheit in Europa gebe es noch viele Schlachten zu schlagen, und das gehe nur gemeinsam, meinte Vallazza. Verbindendes müsse noch mehr hervorgehoben werden, betonte Vallazza und verwies auf die Schule, den Schutz der ladinische Bräuche und Traditionen, aber vor allem auf den Erhalt und die Weiterentwicklung der ladinischen Sprache, die auch Eingang in Marketing und Wirtschaft finden solle. Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur UNESCO klassifiziert die ladinische Sprache als gefährdete Sprache.

Autonome Region Trentino-Alto Adige/Südtirol

„Ladinisch ist ein Wert! Und wir dürfen nicht müde werden, darauf hinzuweisen. Das Ladinische ist einen Wert, der es verdient, verteidigt zu werden“, hob der Regionalassessor hervor. In diesem Sinne schlug Vallazza vor, bei den Olympischen Winterspielen in Cortina die ladinische Sprache im lokalen Marketing zu verwenden. „Wir sollten die Besonderheiten unserer Kultur und unserer Sprache hervorheben. Die ganz besondere Lage unserer Minderheit, im Herzen der Alpen und in Europa zwischen Österreich und Italien, ist eine Attraktion zusätzlich zur wunderbaren Naturlandschaft“, unterstrich der Regionalassessor. Der Vizepräsident des Regionalrats des Fassatals Luca Guglielmi, der beim Konvent mit dabei war, sprach vom Traum und ehrgeizigem Projekt eine eigene Provinz zu schaffen, die alle Ladiner aus Südtirol, dem Trentino und Belluno vereint und der Pflicht, die Umsetzung dieses Vorhabens zu versuchen.

Autonome Region Trentino-Alto Adige/Südtirol

Werner Pescosta vom Kulturinstitut Micurá de Rü ließ die wichtigsten Momente in der Geschichte der Dolomitenaldiner Revue passieren. Timon Gärtner von Landesstatistikinstitut ASTAT berichtete über die anstehende Sprachgruppenerhebung im Zusammenhang mit den Ladinern. Auf Soziolinguistische Aspekte ging Sabrina Rasom vom Kulturinstitut Majon di Fascegn ein und Leander Moroder vom Kulturinstitut Micurá de Rü stellte die neue viersprachige Identitätskarte vor, die auch auf Ladinisch abgefasst sein soll. Über Chancen und Herausforderungen im Zusammenhang mit den Olympischen Winterspielen 2026 referierten Denny Dorigo vom Kulturinstitut Cesa de Jan und der Bürgermeister von Cortina Gianpietro Ghedina. Grußbotschaften kamen unter anderem auch von Landeshauptmann Arno Kompatscher und Ladinerlandesrat Daniel Alfreider.

Organisiert wurde der Konvent von der Region Trentino-Südtirol gemeinsam mit den ladinischen Kulturinstituten: Micurà de Rü, Cesa de Jan, Majon de Fascegn auf Anregung von Regionalassessor Vallazza. Künftig soll es regelmäßig weitere ähnliche Veranstaltungen geben.

Von: ka

Bezirk: Bozen