Initiativgruppe bekundet Interesse an Treffen

Reschenbahn als Maßnahme für den Klimaschutz?

Montag, 23. August 2021 | 18:24 Uhr

Mals/Scoul – Im August hat die Süd-Tiroler Freiheit in einer Pressemitteilung angekündigt, ihre Bemühungen für den Bau der Reschenbahn auf der Grundlage des Projektvorhabens aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts vorantreiben zu wollen und bezeichnet das Reschenbahn-Projekt als Meilenstein für den Klimaschutz.

Die Initiative PRO BAHN terra raetica nimmt dazu wie folgt Stellung:

Es gibt hohen Bedarf an Lückenschlüssen in den alpinen Bahnnetzen und vor allem im Dreiländereck Südtirol – Graubünden – Tirol stellen wir hohe Potenziale für zeitgemäße Bahnverbindungen fest.

Zeitgemäße Bahnverbindungen sind tatsächlich eine der wirksamsten Möglichkeiten, aktiven Klimaschutz zu betreiben und deren Realisierung sollte deshalb mit Nachdruck vorangetrieben werden.

In der Grauner Erklärung vom 11. September 2020 haben Regierungsvertreter aus Südtirol, der Lombardei, Graubünden und Tirol vereinbart, den Bau von Eisenbahnverbindungen im Dreiländereck voranzutreiben und die Einsetzung einer Politischen und einer Technischen Kommission beschlossen. Die Technische Kommission wird in den nächsten Wochen eine Einschätzung der vorliegenden Projektvorschläge vornehmen.

Die Reschenbahn auf ihrem historischen Trassierungsvorschlag ist nur einer von mehreren Projektvorschlägen für Eisenbahnverbindungen und Lückenschlüsse im Dreiländereck. Ein weiterer Vorschlag sieht eine direkte Verbindung zwischen Mals und Scuol mittels einer Tunnellösung vor, mit einer Fahrzeit von unter einer halben Stunde. Die Anbindung von Scuol nach Landeck wäre bahntechnisch entlang des Inn sinnvoll und gegenüber dem Automobil konkurrenzfähig, eine Anbindung von Nauders ab Martina/Martinsbruck mit einer Seilbahn möglich, die halb so lang wäre, wie die Rittner Seilbahn.

Der Kanton Graubünden hat nach anfänglicher Zurückhaltung in Folge starken Engagements von Bürgerinnen und Bürgern nun die Voraussetzungen geschaffen, die Bahnverbindung zwischen Mals und Scuol in die Eidgenössische Infrastrukturplanung einzutragen, sofern von Südtiroler und italienischer Seite entsprechende konkrete Rückmeldungen kommen und die Möglichkeit einer EU-Kofinanzierung bestätigt wird. Diese Voraussetzungen müssen innerhalb Dezember 2022 geschaffen werden, um in die nächstmögliche Planungsperiode aufrücken zu können.

Die historische Trasse der Reschenbahn ist aus der Sicht der Initiative PRO BAHN terra raetica durch die enormen Höhenunterschiede, bauliche Herausforderungen und die Länge der Strecke und entsprechend lange Fahrzeiten keine Alternative zum Autoverkehr und würde daher nicht erheblich zum Klimaschutz beitragen. Darüber hinaus ist die Bahntrasse mit enormen Eingriffen in die Naturlandschaft verbunden. So wäre es unter anderem erforderlich, die großen Höhenunterschiede zwischen Mals und St. Valentin auf der Haide durch mehrfache Querung der Malser Haide zu überwinden.

Am 23. Juli 2021 haben verschiedene Initiativgruppen aus Südtirol, der Lombardei und Graubünden die Gemeinsame Erklärung zum Alpenbahndreieck Terra Raetica verabschiedet. Das Komitee PRO RESCHENBAHN wurde zur Unterzeichnung eingeladen, hat sich aber nicht an der Initiative beteiligt.

Die Initiative PRO BAHN terra raetica ersucht die Abgeordneten des Südtiroler Landtages um Unterstützung beim Ausbau der Bahnverbindungen im Bereich des Dreiländerecks und bekundet ihr Interesse an einem Treffen in Bozen, bei dem der Stand des Vorhabens und die verschiedenen Projektvorschläge vorgestellt und diskutiert werden können.

Von: mk

Bezirk: Vinschgau