Analyse der Süd-Tiroler Freiheit

Rund 200 Straßennamen in Österreich erinnern an Südtirol – und umgekehrt?

Donnerstag, 06. Oktober 2016 | 12:01 Uhr

Bozen – In Österreich gibt es 116.000 Straßennamen. In knapp 200 davon sind Südtiroler Ortsschaften oder Südtiroler Persönlichkeiten verewigt. Dies geht aus einer Erhebung der Süd-Tiroler Freiheit hervor. Die meisten dieser Straßennamen wurden in Erinnerung an die Teilung Tirols vor nunmehr fast 100 Jahren eingeführt.

Besonders häufig findet sich in Österreich der Straßenname „Südtiroler Straße“, daneben der „Südtiroler Platz“ oder die „Süd-Tiroler Gasse“. „Durch die Neuerrichtung des Wiener Hauptbahnhofes am Südtiroler Platz wird letztere Bezeichnung auch von vielen Zugreisenden wahrgenommen, was sicher dazu beiträgt, dass Südtirol auch international noch weiter ins Bewusstsein rückt“, erklärt Werner Thaler, Leitungsmitglied der Süd-Tiroler Freiheit.

Von den Süd-Tiroler Städten kommt mit 21 Nennungen am häufigsten Meran in einem Straßennamen zu Ehren, und zwar unter anderem in Wien, Graz, Salzburg und Bludenz. Auf insgesamt 15 Nennungen bringt es Bozen. Eine Bozner Straße findet sich beispielsweise in Graz, Klagenfurt und Lienz. Sieben Mal ist eine Straße nach Brixen benannt, etwa in Innsbruck, Kufstein, Landeck und Amstetten. Ebenso sieben Mal ist Sterzing vertreten, unter anderem in Mödling, Kitzbühel und Kufstein. Bruneck bringt es auf vier Straßennamen. Drei davon befinden sich in Nord- bzw. Ost-Tirol. Zwölf Straßen wurden nach Salurn benannt. Der Grund liegt auf der Hand: Salurn ist das südlichste Dorf in Südtirol und gleichzeitig der südlichste Ort innerhalb des geschlossenen deutschen Sprachgebiets der ehemaligen Habsburgermonrarchie. Aber auch an kleinere Südtiroler Gemeinden (wie Terlan oder Tramin) wird in Österreich die Erinnerung in Form von Straßennamen bis heute wach gehalten.

In fast jedem österreichischen Bundesland ist eine Andreas-Hofer-Straße anzutreffen. Nach dem Tiroler Freiheitskämpfer sind 22 Straßen in Österreich benannt, etwa in Klosterneuburg, Brunn im Gebirge, Wienerdorf, Schwechat, Gerasdorf. Mit zwölf Nennungen wird auch recht häufig an den Pater Haspinger erinnert. So findet sich unter anderen eine Haspingerstraße in Wien, Wilten, Kufstein, Absam und Seefeld.

Mit Blick auf die Straßennamengebung innerhalb Südtirols fällt auf, dass hier umgekehrt nur wenige Straßen nach österreichischen oder zumindest Nord- und Osttiroler Orten benannt sind. „Die Zeit des italienischen Faschismus, wo derartige Benennungen verboten waren, ist längst überwunden, doch bis jetzt haben nur wenige Südtiroler Gemeinden bei Neu- und Umbenennungen von Straßen an Österreich gedacht“, stellt Werner Thaler mit Bedauern fest. Die „Innsbrucker Straße“ und ebenso die „Ödenburger Straße“ in Bozen werden von ihm jedoch lobend und als Beispiel, das Schule machen sollte, hervorgehoben.

Nicht nur in Österreich, auch in Deutschland, besonders in Bayern, gibt es zahlreiche Straßennamen, die an Südtirol erinnern. Wie in Österreich ist die „Südtiroler Straße“ am häufigsten, unter anderem in München, Augsburg und Krumbach. Einen „Südtiroler Platz“ gibt es in München, Nürnberg und Rosenheim, eine „Säbener Straße“ in München, eine „Oswald-von-Wolkenstein-Straße“ in München und Berlin, eine „Walther-von-der-Vogelweide-Straße“ in Passau und Würzburg.

Von: mk

Bezirk: Bozen