8,25 Millionen Euro bereitgestellt

Schuljahr 2020/21: Nachmittagsangebote garantiert

Mittwoch, 15. Juli 2020 | 13:21 Uhr

Bozen – “Seit Einführung der Fünftagewoche organisieren Südtirols Grund- und Mittelschulen an ein oder zwei Tagen auch am Nachmittag schulische Angebote. Dies wird auch im kommenden Schuljahr 2020/21 so sein”, informierte heute der für die deutschsprachige Schule zuständige Landesrat Philipp Achammer im Rahmen einer Pressekonferenz im Landhaus 1 in Bozen. Auf seinen Vorschlag hin hat die Landesregierung gestern vereinbart, 8,25 Millionen Euro bereitzustellen, um im kommenden Schuljahr trotz der möglichen Einschränkungen durch die Corona-Bestimmungen “das Grundangebot an Bildungszeit” sicherzustellen.

Die Nachmittagsangebote sollen als Wahlfächer im bisherigen Ausmaß garantiert werden. Wie in der Vergangenheit setze man dabei auf die bewährte Zusammenarbeit mit den Musikschulen, aber auch mit Vereinen des Sports, der Kunst oder Kultur sowie mit den Gemeinden, die für den Mensadienst sorgen. Neueinstellungen von Lehrpersonal werde es nicht geben, allerdings könnten Teilzeitstellen aufgestockt werden, um die schulischen Bildungsangebote an den Nachmittagen zu garantieren, sagte der Landesrat.

Bekanntlich hat die Landesregierung auf Vorschlag der Bildungslandesräte schon im Juni Vorgaben zu Gesundheitsschutz und Organisation des Bildungsbetriebs im Schuljahr 2020/21 gegeben. Die deutsche Bildungsdirektion hat daraufhin ein Ampelkonzept mit drei Szenarien erarbeitet: Dabei steht Grün für keine Einschränkungen, Gelb für die 1-Meter-Abstandsregel und Rot für den schlimmsten Fall des Lockdowns. “Wir möchten in jedem Fall einen kindgerechten Unterricht. Der soziale Kontakt und die persönliche Beziehung sind wesentlich für Bildung und Entwicklung”, erklärte der Landesrat. Vor allem an den Grund- und Mittelschulen wolle man möglichst viel Präsenz zulassen und die Schüler nicht mit Masken in die Klassen stecken. Gehe man von der Planungsvariante Gelb aus, liege der zusätzliche Raumbedarf bei 231 Klassen an den Grundschulen und bei 193 an den Mittelschulen. Daher sei es erstes Ziel gewesen, den Unterricht an den Vormittagen sicherzustellen. Die nun von der Landesregierung bereitgestellten Mittel ermöglichten es, die Nachmittagsangebote beizubehalten.

“Die gestrige Entscheidung der Landesregierung versetzt uns in die Lage, die Nachmittagsangebote des vergangenen Schuljahres auch 2020/21 beizubehalten”, bestätigte heute Bildungsdirektor Gustav Tschenett. Es handle sich um Wahlfächer, die Teilnahme sei bei Anmeldung verpflichtend. Erleichtert zeigte sich heute auch die Vorsitzende des Landesbeirates der Eltern, Heidrun Goller, die von der “Rückkehr in eine gewisse Normalität” sprach und die Notwendigkeit der Zusammenarbeit hervorhob.

Die Pressekonferenz schloss mit einem Appell an die Schulen, die größere Autonomie in der Corona-Zeit zu nutzen, um beispielsweise die individuelle Förderung zu stärken.

SVP: „Mensadienst und Nachmittagsunterricht ab Herbst sichergestellt“

„Wir freuen uns, dass unsere Forderung von der Landesregierung umgesetzt worden ist“, betont Renate Gebhard, Vorsitzende der SVP-Frauenbewegung. Diese hatte ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen gefordert, um den Mensadienst und den Nachmittagsunterricht ab Herbst zu sichern.

„Auf Hochdruck arbeiten die politisch Verantwortlichen derzeit an Vorschlägen und Konzepten, wie das neue Schuljahr vor dem Hintergrund der Corona-Epidemie gestaltet werden kann“, weiß SVP-Landesfrauenreferentin Renate Gebhard. Lange Zeit sei offen gewesen, ob ab Herbst ein Mensadienst und ein Nachmittagsunterricht im bisherigen Ausmaß möglich sein werden. „Nun ist eine diesbezügliche Entscheidung der Landesregierung gefallen, die für die Familien eine wichtige Planungssicherheit darstellt.“

„Mensadienst und Nachmittagsunterricht für Schülerinnen und Schüler sind für Familien unverzichtbar“, unterstreicht Renate Gebhard. Sie ermöglichen es, Familie und Beruf zu vereinbaren. „Gerade die Familien wurden in den vergangenen Monaten durch die Corona-Epidemie stark belastet – oft sind sie an ihre Grenzen gestoßen und die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf ist vielfach auf dem Rücken der Frauen ausgetragen worden.“ Es sei deshalb auch aus diesem Gesichtspunkt ganz wesentlich, für das neue Schuljahr ausreichend finanzielle und personelle Mittel vorzusehen, so die SVP-Landesfrauenreferentin zur Entscheidung der Landesregierung, 8,5 Millionen Euro dafür bereitzustellen.

„Die Schwerpunkte im Nachtragshaushalt 2020 werden auf den Bereichen Soziales, Familie und Jugend liegen“, erklärt Renate Gebhard. „Dies ist ein wichtiger Schritt, um die folgenschweren Auswirkungen der Corona-Krise auch in diesen Bereichen etwas abzufedern.“ Es gelte nun weiter darauf hinzuarbeiten, dass, immer den Pandemie-Verlauf berücksichtigend, ein regulärer Unterricht stattfinden kann, der dem Interesse unserer Kinder und Jugendlichen gerecht wird, so Renate Gebhard abschließend.

Von: luk

Bezirk: Bozen