Von: mk
Bozen – Der neue Bürgermeister von Bozen, Renzo Caramaschi, und eine Delegation der neuen Stadtregierung von Bozen hat heute Morgen Landeshauptmann Arno Kompatscher einen Antrittsbesuch abgestattet. Beim Treffen dabei waren die Bozner Stadträte Maria Laura Lorenzini und Sandro Repetto ebenso wie Landesrat Florian Mussner, der Generalsekretär des Landes, Eros Magnago, und der Abteilungsdirektor für Hochbau und technischen Dienst, Andrea Sega.
Im zweistündigen Treffen wurden viele Themen besprochen, allen voran das vieldiskutierte Projekt einer neuen Seilbahn nach Jenesien. “Wir haben die Situation eingehend bewertet, sei es nach technischen Aspekten als auch aus einem politischen Blickwinkel. Wir haben beschlossen, von einer Verlängerung der Seilbahn über die Talferwiesen bis hin ins Stadtzentrum abzusehen”, sagte der Landeshauptmann. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Landes Südtirol und der Stadtgemeinde wird deshalb beauftragt, alternative Lösungen auszuarbeiten. Auf jeden Fall muss die Verbindung zwischen der Bergstation und der Stadt verbessert werden.”
In Zusammenhang mit dem Bibliothekszentrum haben sich die Besucher über den Fortschritt der Ausschreibungen informiert, die innerhalb August abgeschlossen werden müssen, während der Zuschlag der Arbeiten bis Ende Oktober erfolgen wird. “Es handelt sich hier nicht lediglich um eine Bibliothek sondern vielmehr um ein bedeutendes Projekt für die ganze Stadt, das allen drei Sprachgruppen einen öffentlichen Raum für einen kulturellen Austausch bietet”, unterstrich Kompatscher. “In Kultur investieren kommt einer Investition in die Zukunft und in das Wachstum der Landeshauptstadt gleich.”
Die Gesprächspartner haben sich schließlich zur Möglichkeit einer Verbindung des Stadtmuseums und des Archäologiemuseums im Rahmen einer Museumsmeile ausgetauscht. “Die Alternativen sind vielfältig – die Priorität bleibt aber, eine Struktur mit einer hohen kulturellen und touristischen Attraktivität zu schaffen. Die Stadt Bozen sollte zudem das Potenzial, das von der Gletschermumie Ötzi als Publikumsmagnet ausgeht, voll ausschöpfen”, sagte der Landeshauptmann abschließend.
Pöder: “Teurer Zickzackkurs der Landesregierung”
Als “teuren Zickzackkurs” der Landesregierung bezeichnet der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion, Andreas Pöder, die Vorgangsweise zum Seilbahnprojekt Jenesien und der ursprünglich geplanten Verlängerung bis auf die Bozner Talferwiesen.
„Die jetzige Enscheidung von Landeshauptmann Arno Kompatscher in Absprache mit der Gemeinde Bozen, das Seilbahnprojekt bis auf die Bozner Talferwiesen nicht zu verwirklichen ist zwar zu begrüßen, aber die Vorarbeiten und technischen Studien haben einige zehntausende Euro verschlungen. Zudem wurde ein architektonisches Vorprojekt für einen Betrag von knapp 100.000 Euro ausgeschrieben und es besteht die Frage, ob jene Betriebe, die angeschrieben wurden oder sich an der Ausschreibung beteiligt haben, nun nicht entschädigt werden müssen“, so Pöder.
„Dass Landesregierung und Landeseigene Südtiroler Transportstrukturen AG STA nicht vorab die politische Umsetzungsmöglichkeit besser überprüft haben und im Dezember 2015 den Beschluss für das 25 Millionen-Euro Projekt gefasst haben, ist politisch nicht zu rechtfertigen. Die Ausgaben für die technischen Studien und Machbarkeitprojekte sind ebenfalls zu hinterfragen“, so Pöder.
Ebenfalls mehr als eigenartig ist nach Ansicht Pöders die Tatsache, dass die Landesregierung noch vor nicht einmal vier Wochen, also am 28. Juni, im Wirtschafts- und Finanzdokument des Landes das gesamte Seilbahnprojekte Jenesien als Ziel eingetragen und beschlossen hat.
„Wenn Landeshauptmann Arno Kompatscher seine Landesregierung gerne als die günstigste im italienischen Vergleich bezeichnet, so muss man anmerken, dass die Arbeit der Landesregierung manchmal nicht nur günstig sondern wie im Falle des Seilbahnprojektes Jenesien sogar umsonst ist, allerdings nicht gratis“, so Pöder.