Von: APA/dpa/AFP
Die Ukraine muss sich nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj aus der ständigen Verteidigung gegen russische Angriffe lösen und selbst zum Angriff übergehen. “Dieser Krieg muss beendet werden, wir müssen Druck auf Russland ausüben”, sagte Selenskyj. Kremlchef Wladimir Putin verstehe “nichts außer Macht und Druck”. US-Präsident Donald Trump nannte unterdessen für die Bewertung der Aussicht auf Frieden einen Zeitrahmen von zwei Wochen.
“Ich würde sagen, dass wir in den kommenden zwei Wochen auf die eine oder andere Weise mehr wissen werden”, sagte Trump am Donnerstag im Interview mit dem konservativen Moderator Todd Starnes. Trump äußerte sich auf die Frage, ob es zu einem Frieden kommen werde. Nach Ablauf dieser Zeit müsse “vielleicht ein anderer Ansatz verfolgt werden”, fügte der Republikaner hinzu. Nähere Details nannte er zunächst nicht.
Für Selenskyj hat Trump völlig recht, dass nicht nur Verteidigung nötig ist. “Es ist sehr schwer, wenn nicht unmöglich, einen Krieg zu gewinnen, ohne das Land des Invasors anzugreifen”, hatte Trump gepostet. Eine große Offensive ukrainischer Truppen im Sommer vergangenen Jahres war jedoch an den tief gestaffelten russischen Verteidigungslinien zerbrochen.
Die ukrainischen Streitkräfte unternahmen in den vergangenen Tagen bereits Gegenangriffe, unter anderem in der Region Sumy im Nordosten und bei Pokrowsk im Südosten. Bei Pokrowsk habe es erste Erfolge gegeben, teilte Armeechef Olexander Syrskyj auf Telegram mit. Dort seien sechs Ortschaften zurückerobert worden. Die Berichte konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Auch diplomatische Bemühungen aufrechterhalten
Abseits der militärischen Einsätze wolle die Ukraine auch die diplomatischen Bemühungen aufrechterhalten, um Wege zu Verhandlungen und Frieden zu finden. Unter anderem sei die Militärführung auch im Kontakt mit ausländischen Partnern, um an der militärischen Komponente der Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu arbeiten.
Die europäischen Partner Kiews wollen die Ukraine nach einem Friedensschluss mit Truppenpräsenz absichern, doch Russland hat inzwischen andere Vorstellungen. Nach den Worten des russischen Außenministers Sergej Lawrow sollen vielmehr die Veto-Mächte des UNO-Sicherheitsrats, darunter auch Russland, den Frieden garantieren. Da Russland einen Einsatz jederzeit blockieren könnte, kommt diese Variante für Kiew nicht infrage.
EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas warf Putin unterdessen vor, bei den internationalen Friedensbemühungen nur auf Zeit zu spielen. “Er hat kein Interesse daran, sich an einen Tisch zu setzen. Hier geht es nur um Zeit”, sagte Kallas in einem Podcast des ZDF Heute Journals laut redaktioneller Fassung. Die USA, Europa und die Ukraine wollten Frieden. “Was wir von der russischen Seite aber gesehen haben, ist, dass sie nur Spiele spielen und dass sie Hindernisse formulieren.”
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