"Italien im Rückstand"

Senatorin Unterberger fordert Verbot der Käfighaltung in Italien

Mittwoch, 11. Juni 2025 | 11:05 Uhr

Von: luk

Rom – Italien ist bei der käfigfreien Tierhaltung im europäischen Vergleich im Rückstand. Darauf hat die Südtiroler Senatorin Julia Unterberger (SVP) am Dienstag im Senat hingewiesen. Anlass war eine Tagung zur Zukunft der Nutztierhaltung unter dem Titel „Auf dem Weg zu einer käfigfreien Landwirtschaft“.

Unterberger erinnerte daran, dass sich die EU-Kommission nach einer Petition mit rund 1,5 Millionen Unterschriften verpflichtet habe, die Käfighaltung bis 2027 zu verbieten. Während Länder wie Österreich bereits 2020 ein entsprechendes Gesetz beschlossen haben und Deutschland ab 2026 nachzieht, fehle in Italien bislang eine vergleichbare Regelung.

„Die italienische Tierschutzgesetzgebung konzentriert sich fast ausschließlich auf Haustiere“, kritisierte Unterberger. Das kürzlich verschärfte Gesetz zu Tierquälerei greife bei Nutztieren nicht, da diese unter Sondergesetze fallen. „Das betrifft etwa 80 Prozent aller Tiere – auch Zuchttiere“, so die Senatorin.

Besonders problematisch sei, dass Praktiken wie Verstümmelungen und Schlachtungen ohne Betäubung weiterhin erlaubt seien. Unterberger forderte einen umfassenden Gesetzestext nach dem Vorbild Österreichs, wo der Tierschutz durch ein Gesetz mit 48 Artikeln geregelt sei. Das sei europaweit eines der fortschrittlichsten Modelle.

Ein weiteres Problem sieht Unterberger in der rechtlichen Einstufung von Tieren: Während der EU-Vertrag von Lissabon Tiere bereits 2009 als fühlende Wesen anerkannt habe, gelten sie im italienischen Zivilgesetzbuch noch immer als bewegliche Sachen.

Als konkrete Maßnahme forderte die Senatorin die Einführung eines verpflichtenden Kennzeichnungssystems für tierische Produkte, damit Konsumentinnen und Konsumenten beim Einkauf erkennen können, ob ein Produkt aus käfigfreier Haltung stammt. Langfristiges Ziel müsse ein vollständiges Verbot der Käfighaltung sein.

Bezirk: Bozen

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