Von: mk
Bozen – Der akute Fachkräftemangel führt dazu, dass die Betreuung von Senioren und Kindern immer schwieriger wird, da nicht mehr genügend Personal zur Verfügung steht. Dies erklärte die Süd-Tiroler Freiheit heute im Rahmen einer Pressekonferenz.
Die Vereinsamung von Senioren sowie fehlende Kindertagesplätze seien die Folgen. Viele berufstätige Eltern wüssten nicht mehr, wo sie ihre Kinder unterbringen sollen. „Eine Lösung heißt Senioren-Kitas“, erklärte die Süd-Tiroler Freiheit auf der Pressekonferenz, die gemeinsam mit dem Sozialexperten Thomas Franz veranstaltet wurde.
Die Süd-Tiroler Freiheit greife damit das akute Betreuungsproblem auf und schlage eine Lösung vor, die das Leben aller Beteiligten verbessern würde, hieß es. In Österreich und Deutschland gebe es bereits seit Jahren derartige Projekte. Als Beispiele wurden das St. Barbara-Pflegeheim in Wien sowie das Augusta-Viktoria-Stift in Erfurt genannt.
Wie funktionieren Senioren-Kitas?
Dabei werden Kindergärten bzw. Kindertagesstätten in Seniorenheimen untergebracht und die Senioren (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) in die „Betreuung“ der Kinder eingebunden. Es geht um das gemeinsame Feiern von Festen, tägliche Begegnungen, Gespräche, Singen, Basteln, Malen und Lachen. Diese Form der gemeinsamen Senioren- und Kinderbetreuung unter einem Dach wirke sich enorm positiv auf alle Beteiligten aus, erklärte die Bewegung.
„Die Kinder freuen sich auf generationenübergreifende Spiele, etwas vorgelesen zu bekommen und auf die Extra-Portion Aufmerksamkeit der ‚Omas und Opas‘. Die Senioren lassen sich wiederum von den Kleinen motivieren, haben eine Aufgabe, werden wieder aktiver, lachen und sind glücklicher. Auch die Arbeit der betreuenden Mitarbeiter wird dadurch erleichtert und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz verbessert“, so die Süd-Tiroler Freiheit.
Der Sozialexperte Thomas Franz, der auf der Liste der Süd-Tiroler Freiheit für die Landtagswahl kandidiert, betont, dass eine derartige Mehrgenerationenbetreuung auch in Südtirol umgesetzt werden könnte. In vielen der 78 Seniorenwohnheimen des Landes ließe sich eine solche Kinderbetreuung organisieren, die auf die individuelle Situation der Heime angepasst werden könne. „Vom fixen Kindergarten im Heim bis hin zur Sommerbetreuung oder zu regelmäßigen Besuchen der Kinder im Heim ist alles möglich.“ Es brauche nur den Mut und die Weitsicht, derartige Projekte − die sich in Österreich und Deutschland bereits bewährt haben ‒ auch in Südtirol umzusetzen.