"Sonst werden auch wir morgen nicht gut behandelt werden"

Not um Seniorenheime: 150 Personen auf Warteliste

Montag, 25. Februar 2019 | 09:36 Uhr

Bozen – Bischof Ivo Muser sprach gestern anlässlich der Einweihung der Kapelle des Seniorenheims Don Bosco zu Gästen, Verwandten und Managern der Struktur und ging auf aktuelle gesellschaftliche und politische Fragen ein, wie der Alto Adige berichtet. Dabei zitierte er unter anderem Papst Franziskus und erinnerte daran, dass “wenn wir die älteren Menschen nicht gut behandeln, werden wir auch morgen nicht gut behandelt werden”.

Zu wenig Plätze: “Zugangskriterium ist das der Not”

Das Seniorenheim Don Bosco unter der Leitung von Serena Bergesio, das in den 1950er Jahren in der Via Milano gebaut wurde, ist mit 158 Gästen das größte der Region. In den anderen drei Gemeindehäusern sind 266 Menschen untergebracht, hinzu kommen weitere 400 in privaten Einrichtungen. Trotzdem erklärt Liliana Di Fede, Direktorin des Sozialdienstes: “Wir haben 150 Personen auf der Warteliste. Das Zugangskriterium ist das der Not”. Sprich: je höher der Pflegebedarf der betroffenen Personen eingestuft wird, desto eher die Chance auf einen Platz im Altersheim.

Auf der Sonder-Rangliste für Demenzkranke etwa stehen derzeit 11 Frauen und 7 Männer. Für diese immer weiter verbreitete Art der Pathologie gibt es in Süditrol insgesamt 23 Plätze: 14 in Don Bosco, im neuen Alzheimer-Zentrum und neun in der Villa Armonia. Nächstes Jahr soll dann die neue Villa Melitta in Firmian eröffnet werden, welche zusätzliche 166 Betten stellen soll. Diese können den ständig steigenden Bedarf jedoch bei Weitem nicht abdecken: Prognosen zufolge werden bereits 2020 schätzungsweise 275 neue Betten benötigt. Aus diesem Grund hat Stadtrat Juri Andriollo nun erneut auf die Notwendigkeit eines neuen Altenheims hingewiesen.

“Wir müssen die Diskussion mit der Provinz über ein neues Altersheim wieder aufnehmen und uns gleichzeitig auf neue Technologien konzentrieren, damit ältere Menschen so lange wie möglich zu Hause bleiben können”, so Andriollo. Ab März werde mit der Installation von Sensoren in 43 Senioren-Wohnungen der Stadt begonnen, welche Stürze automatisch erkennen und an den Notruf weiterleiten. Das langfristige Ziel jedoch sei es, wie auch von Bürgermeister Renzo Caramaschi gefordert, die Technologien auf den privaten Wohnungsbau auszuweiten.

 

Von: mho

Bezirk: Bozen