Von: luk
Bozen – Am 27.01.1945, vor mittlerweile 78 Jahren, wurde das KZ Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit. Der 27. Januar lässt uns jedes Jahr an die Opfer des systematischen Genozids durch das Nazi-Regime an der jüdischen und jüdisch gelesenen Bevölkerung erinnern.
Auch die Südtiroler HochschülerInnenschaft (sh.asus) gedenkt an diesem Tag der sechs Millionen Menschen, die auf grausamste Weise durch die Nazi-Diktatur ermordet wurden: „Wir als angehende JungakademikerInnen, vor allem aber als demokratisch eingestellte BürgerInnen, fühlen uns stark verpflichtet dazu beizutragen, dass dieses furchtbare Menschheitsverbrechen niemals in Vergessenheit gerät“, so die Vorsitzende Ariane Benedikter. „Außerdem sehen wir uns als Studierendenvertreter besonders in der Pflicht, immer wieder auch des heldenhaften NS-Widerstandes von Studierenden, wie etwa der Weißen Rose um Hans und Sophie Scholl, zu gedenken“, unterstreicht Vize von Walther. In Vertretung der gesamten Südtiroler HochschülerInnenschaft nahmen Benedikter und von Walther deshalb am Freitag, 27. Januar am Tag des Holocaust-Gedenkens in Bozen teil und legten am ehemaligen Durchgangslager in der Reschenstraße einen Strauß Rosen nieder. Die sh.asus bedankt sich bei Bürgermeister Renzo Caramaschi für die Einladung zur offiziellen Gedenkfeier der Stadt Bozen und unterstreicht im Sinne der Erinnerungskultur die Wichtigkeit der Einbindung junger Menschen bei solchen Veranstaltungen.
Demokratie und Freiheit wahren
Denn aktuell sei es mehr denn je wichtig, Gedenktage wie den 27. Januar zu begehen, so die sh.asus. In Europa tobt durch die russische Invasion in der Ukraine nämlich wieder ein Krieg, ausgelöst durch den Terror und den Nationalismus einer Diktatur. Daher müsse man sich umso mehr ins Gedächtnis rufen, welche Katastrophen Diktaturen und Kriege in Europa in der Vergangenheit ausgelöst haben, wird von Seiten der SH betont. Wie fragil Demokratie und die damit verbundenen Werte sind, werde auch durch die stetige Zunahme an autoritären Regimen, rechtsextremem Denken und Antisemitismus in den letzten Jahren bewusst. Diese Zunahme zeige, so die HochschülerInnenschaft, dass Demokratie und Freiheit keineswegs als selbstverständlich anzusehen sind. „Sich an diesen Tiefpunkt in der europäischen Kultur und Zivilisation, den die Geschichte der Shoah darstellt, immer wieder bewusst zu erinnern, ist gerade in Südtirol in Hinblick auf den Minderheitenschutz essentiell“, so die Vorsitzende Benedikter. „Zudem lehrt uns das aktive Erinnern, dass Demokratie und Freiheit nichts Passives sind, sondern neben historischem Bewusstsein und großer Achtsamkeit vor allem aktive politische Beteiligung erfordert“, fügt der Vizevorsitzende von Walther hinzu.