Von: mk
Bozen – Der Umstand, dass in Italien die Impfpflicht ausgedehnt wird und ab 15. Dezember unter anderem auch für Lehrpersonen gilt, sorgt im deutschen Schulamt für Beunruhigung. Wie die italienische Tageszeitung Alto Adige berichtet, rechnet Landeschuldirektorin Sigrun Falkensteiner damit, dass von insgesamt 10.000 Lehrpersonen immer noch 20 Prozent nicht geimpft sind. Dadurch könnte es zu Engpässen kommen.
Ungeimpfte Lehrpersonen bereiten auch an italienischen Schulen Kopfzerbrechen. Allerdings geht man hier von weniger als zehn Prozent aus. In absoluten Zahlen wären das knapp 400 von insgesamt rund 4.000 Lehrpersonen.
„Wir hoffen, dass die Zahl bis zuletzt niedriger ausfällt und sich noch einige Lehrpersonen bis zum 15. Dezember impfen lassen“, erklärt Falkensteiner. Wegen der Regeln zur Privacy gibt es keine genauen Angaben, sondern nur Schätzungen.
Unterdessen häufen sich die Anfragen bei den Gewerkschaften: Lehrpersonen, die sich nicht impfen lassen wollen, informieren sich über Elternurlaub und unbezahlten Wartestand, um einer Suspendierung zu entgehen. Viele würden auch einen Arbeitswechsel erwägen, erklärt Petra Nock vom ASGB laut Alto Adige.
Um mögliche Lücken im Schulunterricht zu füllen, werden derzeit mehrere Möglichkeiten geprüft: Einerseits könnten pensionierte Lehrkräfte gebeten werden, einzuspringen. Andererseits könnten Lehrpersonen dorthin versetzt werden, wo sie benötigt werden. Doch hier gibt es Grenzen. „Ein Mathematiklehrer kann klarerweise nicht vom Philosophieprofessor ersetzt werden“, erklärt Falkensteiner.
Ob die Schule auf Lehrpersonen in Rente zählen kann, darüber hegt Nock Zweifel: „Es wird vermutlich nur in Ausnahmenfällen pensionierte Lehrpersonen geben, die bereit sind, in den Dienst zurückzukehren – vor allem in dieser Situation.“ Sinnvoller sei ihrer Meinung nach, eine Kürzung des Nachmittagsunterrichts ins Auge zu fassen.