Von: APA/dpa
Bei Angriffen Israels im Gazastreifen sind nach Krankenhausangaben vier Palästinenser getötet worden. Drei davon kamen laut dem Al-Awda-Spital beim Beschuss eines Hauses im Flüchtlingsviertel Nuseirat im zentralen Abschnitt des Gazastreifens ums Leben. Ein weiterer Palästinenser sei bei einem Angriff im Flüchtlingsviertel Jabalia getötet worden, teilte das Kamal-Adwan-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens mit. Ein israelischer Militärsprecher sagte, man prüfe die Berichte.
Nach Angaben des von der militant-islamistischen Palästinenser-Organisation Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden binnen eines Tages 24 Menschen in dem Küstenstreifen am Mittelmeer getötet. Seit Kriegsbeginn vor knapp einem Jahr seien mehr als 41.200 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lässt sich kaum überprüfen. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Lage sowie der schweren Zerstörungen im Gazastreifen wird Israel international heftig kritisiert.
Die israelische Armee hatte am Samstag mitgeteilt, bei Einsätzen und Kämpfen mit militanten Palästinensern in Rafah im Süden des Gazastreifens seien in den letzten Tagen “mehr als 100 Terroristen ausgeschaltet sowie Raketenabwehrrampen, Waffenverstecke und Terror-Infrastruktur gefunden und zerstört worden”. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Am Sonntag griff die israelische Luftwaffe nach Militärangaben auch ein Gebäude im nördlichen Gazastreifen an, das vor dem Krieg als Schule gedient hatte. Es gab zunächst keine Angaben zu möglichen Opfern. Die israelische Armee warf der Hamas vor, in dem Gebäude in Beit Hanoun ein Kommando- und Kontrollzentrum eingerichtet zu haben. Von dort aus seien in den vergangenen Wochen Raketenangriffe auf israelische Ziele verübt worden. Vor dem Angriff habe man Maßnahmen unternommen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, teilte das Militär mit.
Palästinensische Augenzeugen berichteten, die Armee habe zunächst eine einzelne Rakete abgefeuert, offenbar mit dem Ziel, dass Flüchtlinge das Gebäude verlassen. Im vergangenen Monat hatte die Armee die Einwohner von Beit Hanoun zur Flucht aufgerufen.
Bei einem Angriff auf ein anderes ehemaliges Schulgebäude in Nuseirat waren am Mittwoch nach palästinensischen Angaben 18 Menschen getötet worden. Nach UNO-Angaben waren darunter auch sechs UNO-Mitarbeiter. Die israelische Armee nannte daraufhin die Namen von neun mutmaßlichen Hamas-Terroristen, die bei dem Angriff getötet worden seien. Darunter seien auch drei Mitarbeiter des UNO-Palästinenserhilfswerks (UNRWA). Diese Vorwürfe ließen sich nicht unabhängig überprüfen.