Von: mk
Bozen – Die Bewegung Süd-Tiroler Freiheit bringt in dieser Woche einen Beschlussantrag in den Landtag ein, um den ethnischen Proporz als zentrales Schutzinstrument der Autonomie zu sichern und gegen dessen zunehmende Aufweichung vorzugehen. „Der ethnische Proporz ist das Rückgrat unseres Minderheitenschutzes“, erklärt der Landtagsabgeordnete Sven Knoll. „Er schützt die deutsch- und ladinischsprachige Bevölkerung Südtirols vor struktureller Benachteiligung und stellt sicher, dass unsere Muttersprache in allen öffentlichen Ämtern geachtet wird.“
Die Bewegung warnt vor einer besorgniserregenden Entwicklung: In Bereichen wie Justiz, Post oder Bahn sei die Unterrepräsentation deutschsprachiger Mitarbeiter längst Realität – oft ohne Konsequenzen. Gleichzeitig werde die verpflichtende Zweisprachigkeit zunehmend ignoriert. In der internen Verwaltung vieler Behörden herrsche de facto Einsprachigkeit auf Italienisch.
Zudem verändere sich die Bevölkerungsstruktur Südtirols durch verstärkte Migration. Der Anteil der Personen, die keiner der drei anerkannten Sprachgruppen angehören, nehme stetig zu. Allein 2024 seien über 4.300 Menschen aus anderen italienischen Regionen nach Südtirol gezogen. „Gerade in Zeiten des Wandels braucht es starke Schutzmechanismen. Der ethnische Proporz darf nicht verwässert, sondern muss konsequent durchgesetzt werden“, so Knoll weiter.
Kernforderungen des Beschluss-Antrags:
• Klare Ablehnung jeder Aufweichung des ethnischen Proporzes und der verpflichtenden Zweisprachigkeit.
• Aufforderung an die Landesregierung, die Einhaltung der Proporzregelung gegenüber Rom mit Nachdruck einzufordern.
• Systematische Kontrolle und Umsetzung des Proporzes in allen staatlichen Diensten.
Die Süd-Tiroler Freiheit sieht in diesem Antrag ein klares Signal für die Verteidigung der Autonomie. „Wer den Proporz aufgibt, gefährdet das friedliche Zusammenleben und die Rechte der autochthonen Bevölkerung“, so die Bewegung.
„South Tyrol statt Alto Adige“
In der Juni-Session des Landtages bringt der Abgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, außerdem einen Beschlussantrag ein, der die konsequente Verwendung des international anerkannten Namens „South Tyrol“ in der englischsprachigen Außendarstellung des Landes zum Ziel hat – anstelle des „ideologisch aufgeladenen“ Begriffs „Alto Adige“.
„Es ist völlig unverständlich, dass unser Land international mit einem Begriff beworben wird, der aus der faschistischen Italianisierungspolitik stammt. Südtirol ist weltweit unter dem Namen South Tyrol bekannt – alles andere sorgt nur für Verwirrung und schwächt unser Profil“, meint Sven Knoll.
Konkret richte sich der Antrag gegen die widersprüchliche Öffentlichkeitsarbeit des „Konsortiums Südtirol Wein“, das auf seiner englischsprachigen Website nicht etwa von „South Tyrolean Wine“, sondern von „Alto Adige Wine“ spricht. „Ein Etikett, das nicht nur mit der Geschichte unseres Landes bricht, sondern auch auf internationaler Ebene völlig unverständlich ist“, so die Bewegung.
„Es ist unsere Verantwortung, den Namen South Tyrol zu verteidigen – gerade, weil er Ausdruck unserer Identität, Geschichte und gewachsenen Autonomie ist. Wer meint, Südtirol international als ‚Alto Adige‘ vermarkten zu müssen, verkennt die historische Tiefe und kulturelle Eigenständigkeit dieses Landes“, betont Knoll.
Der Antrag fordert die Landesregierung auf, beim Konsortium darauf einzuwirken, dass künftig der Name „South Tyrol“ sowie Begriffe wie „South Tyrolean Wine“ und „South Tyrolean Wine Road“ konsequent verwendet werden. „Südtirol ist kein gewöhnliches Anhängsel Italiens, sondern ein Teil Tirols mit jahrtausendealter Weinkultur. Und das soll auch international klar und sichtbar sein“, unterstreicht Sven Knoll.
Die Süd-Tiroler Freiheit will damit ein Zeichen setzen für Authentizität, für Identität – und gegen jede Form sprachlicher Verfälschung des Landesnamens.
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