Knoll: "Es klingt wie ein schlechter Witz"

STF übt Kritik am neuen Corona-Dekret aus

Sonntag, 03. Mai 2020 | 17:15 Uhr

Bozen – Die Süd-Tiroler Freiheit kritisiert das neue Corona-Dekret, welches am morgigen Montag in Kraft treten soll. Der Landtagsabgeordnete Sven Knoll fordert demnach eine eigenständige Regelung für Südtirol, damit sich Paare und Familien in Südtirol ─ aber auch grenzüberschreitend ─ wieder treffen dürfen

“Es klingt wie ein schlechter Witz, ist aber italienischer Wahnsinn in Reinstform. Mit dem neuen italienischen Corona-Dekret, das morgen in Kraft tritt, dürfen sich Familienangehörige und Paare zwar wieder treffen, sie müssen aber einen Abstand von mindestens einem Meter zueinander halten und zudem einen Atemschutz tragen. Übersetzt bedeutet dieser Wahnsinn, dass man den Partner zwar treffen, ihn aber nicht berühren darf. Diese Regelung ist völlig realitätsfremd und eine Zumutung, die von der Bevölkerung so sicher nicht akzeptiert werden wird. Die Süd-Tiroler Freiheit fordert daher, dass dieses italienische Dekret nicht übernommen wird und Südtirol eigene Richtlinien festschreibt, damit sich sich Paare und Familien in Südtirol ─ aber auch grenzüberschreitend ─ wieder normal treffen dürfen.”

“Seit Wochen warten Paare und Familien sehnsüchtig darauf sich wieder treffen zu dürfen und verstehen nicht, warum derartige Treffen in Nord- und Ost-Tirol jederzeit möglich sind, in Südtirol aber verboten werden. Viele haben gehofft, dass mit den neuen Bestimmungen ein Treffen nun wieder möglich wird, doch Italien zerstört auch diese Hoffnung vieler Südtiroler. Die Möglichkeit, den Beziehungspartner zu treffen, ist zudem nicht eindeutig geregelt, da im Dekret nur von „congiunti“, also Verwandten die Rede ist. Bestenfalls kann „congiunti“ in einer freizügigen Interpretation auch auf Beziehungspartner übertragen werden.”, erklärt Knoll.

“Willkürliche Interpretationen durch die Polizei sind angesichts dieser ungenauen Formulierung vorprogrammiert. Auch ist nicht klar, wie lang und wo diese Treffen stattfinden können, z.B. ob man zum Beziehungspartner fahren und dort übernachten darf. Völlig chaotisch ist die Situation auch nach wie vor für grenzüberschreitende Partnerschaften und Familien. Die Süd-Tiroler Freiheit fordert daher ─ auch gegen den Willen Roms ─ eine eigenständige Regelung für Südtirol, damit sich Paare und Familien in Südtirol ─ aber auch grenzüberschreitend ─ wieder treffen dürfen.”, so das Fazit des Landtagsabgeordneten.

Um dem Anliegen mehr Nachdruck zu verleihen, hat die Süd-Tiroler Freiheit desweiteren eine eigene Online-Petition ins Leben gerufen.

Von: lup

Bezirk: Bozen