Von: apa
Der Norwegische und Dänische Flüchtlingsrat sowie die Mercy Corps haben am Dienstag in einer gemeinsamen Aussendung mangelndes Engagement der internationalen Gemeinschaft zur Bekämpfung der Hungerkrise im Sudan kritisiert. Infolge des brutalen Machtkampfes zwischen der Armee von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und der RSF-Miliz seines Ex-Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo leidet laut den NGOs über die Hälfte der Bevölkerung unter starker Lebensmittelunsicherheit.
Demnach sind mehr als 25 Millionen Menschen betroffen. Es drohe im Sudan eine Hungersnot historischen Ausmaßes, so die Hilfsorganisationen. Grund dafür seien die Auswirkungen des Konflikts auf Landwirtschaft sowie die Verwendung von Nahrungsmittelknappheit als Kriegswaffe durch beide Seiten.
Die NGOs beklagen Untätigkeit und einen Fokus auf eine Debatte über die offizielle, rechtliche Definition einer Hungersnot und ob eine solche im Sudan gegenwärtig vorliegt. Währenddessen seien Familien dazu gezwungen, sich von Blättern oder Insekten zu ernähren. Selbst an Orten, wo humanitäre Hilfe verfügbar sei, seien die Rationen nicht ausreichend, kritisieren die Hilfsorganisationen.
Seit April 2023 tobt ein erbitterter Machtkampf zwischen Machthaber Burhan und seinem Ex-Stellvertreter Daglo. Grund dafür ist ein Konflikt um die Oberbefehlsgewalt über die Streitkräfte. Seitdem bekämpfen sich Burhans Regierungsstreitkräfte und Daglos RSF-Miliz. Rund acht Millionen Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben, Tausende getötet. Zuletzt waren im Sudan mehr als 300.000 Menschen von einer Flutkatastrophe betroffen. Verhandlungen über eine Waffenruhe im August brachten keinen Durchbruch.