"Bis heute nicht geklärt"

Süd-Tiroler Freiheit kritisiert Anerkennung Tiralongos als Terroropfer

Donnerstag, 02. Oktober 2025 | 11:21 Uhr

Von: luk

Bozen – Die Bewegung Süd-Tiroler Freiheit hat scharfe Kritik an der offiziellen Anerkennung von Vittorio Tiralongo als „Opfer des Terrorismus“ geäußert. Anlass ist ein Bericht der Tageszeitung Alto Adige, wonach Tiralongo in den entsprechenden Akten geführt wird und seine Familie Entschädigungen erhält.

Der Mordfall vom 3. September 1964 sei bis heute ungeklärt, betont die Bewegung. Zeugenaussagen, auch von Carabinieri, hätten bereits damals nahegelegt, dass die sogenannten „Pusterer Buam“ mit dem Vorfall nichts zu tun gehabt hätten. So berichtete der Carabiniere Bruno Budroni 2009 im Bayerischen Rundfunk, Tiralongo sei im Zuge eines Streits von einem Vorgesetzten erschossen worden. Auch andere Zeitzeugen hätten von einer persönlichen Fehde gesprochen, schildert die Bewegung.

Trotz dieser Hinweise sei Tiralongo in den offiziellen Unterlagen als Terroropfer eingestuft worden. Aus Sicht der Süd-Tiroler Freiheit habe dies den Zweck gehabt, den Freiheitskampf der Südtiroler in den 1960er Jahren zu kriminalisieren.

Landtagsabgeordneter Sven Knoll bezeichnete die Einstufung als „unerträglich“ und sprach von „Geschichtsfälschung“. Seine Bewegung fordert eine vollständige Neubewertung des Falls sowie die Rehabilitierung der damals beschuldigten „Pusterer Buam“.

Knoll erklärte, der italienische Staat müsse den Mut haben, die Fehler der Vergangenheit einzugestehen. Andernfalls setze sich die politische Instrumentalisierung der 1960er Jahre bis heute fort.

Bezirk: Bozen

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