Von: mk
Bozen – Ab kommendem Sonntag werden die Lombardei, die von der Epidemie am stärksten betroffene Region in Italien, sowie die Regionen Piemont, Basilikata und Kalabrien zur gelben Zone herabgestuft. Dies hat der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza am Freitagabend beschlossen. Südtirol bleibt dagegen orange. Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, kann Gesundheitslandesrat Thomas Widmann die Entscheidung nicht nachvollziehen.
„Das ist absurd. Es handelt sich ausschließlich um eine politische Entscheidung, die jeglicher wissenschaftlicher Basis entbehrt“, erklärt Widmann laut dem Bericht.
In gelben Zonen sind die Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie weiter reduziert im Vergleich zu orangen Zonen. Die Abruzzen sollen von einer roten Zone zu einer orangen werden.
„So kann es nicht weitergehen. Wir brauchen mehr Autonomie“, erklärt Widmann. Es gehe dabei keineswegs um ethnische Fragen, sondern um substanzielle. „Sämtliche unserer Indikatoren sind besser als jene im Trentino. Trotzdem ist das Trentino gelb und wir immer noch orange. Es ist eine Tragödie“, beklagt sich Widmann.
Allerdings wurden in Südtirol bereits Lockerungen umgesetzt, die jenen in den gelben Zonen entsprechen. Zusätzliche Einschränkungen gibt es lediglich in Zusammenhang mit der Mobilität. So darf man das Land nicht ohne triftigen Grund verlassen, nicht einmal um einen Abstecher ins benachbarte Trentino zu machen. Umgekehrt dürfen auch Gäste aus anderen Gebieten Italiens nicht nach Südtirol kommen.
Bis Südtirol auf gelb herabgestuft wird, könnte eine weitere Woche vergehen. Ab 21. Dezember gilt allerdings ein italienweites Verbot, die eigene Region zu verlassen. Das Verbot bleibt bis 6. Jänner aufrecht.
Bei der Medienkonferenz am gestrigen Freitag hatte Landesrat Thomas Widmann noch einmal betont, dass die Infektionszahlen seit dem Massentest deutlich gesunken seien. Bestätigt wurde dies vom Generaldirektor des Sanitätsbetriebes, Florian Zerzer, von Sanitätsdirektor Pierpaolo Bertoli,der Primarin des Labors für Mikrobiologie und Virologie, Elisabetta Pagani, und vom Biostatistiker der Eurac, Markus Falk. Landeshauptmann Arno Kompatscher war nicht bei der Pressekonferenz anwesend.