Sie kritisieren Vorgehen der Landesregierung

SVP-Bauernvertreter im Landtag gegen Kürzung der Beiträge für Außenmechanisierung

Freitag, 29. Oktober 2021 | 19:05 Uhr

Bozen – Am vergangenen Dienstag wurde von der Landesregierung in der wöchentlichen Sitzung der Beschluss bezüglich Richtlinien für die Förderung von Investitionen in landwirtschaftliche Unternehmen und Aussetzung der Entgegennahme von Beihilfeanträgen gefasst. Die SVP-Bauernvertreter im Landtag, Manfred Vallazza, Franz Locher und Josef Noggler kritisieren geschlossen das Vorgehen der Landesregierung und distanzieren sich vom Beschluss.

„Wir sind absolut nicht einverstanden mit diesen Richtlinien. Insbesondere die Vorgangsweise können wir nicht nachvollziehen. Mit uns Abgeordneten wurden die Inhalte weder abgesprochen, noch wurde uns nach expliziter Rückfrage Auskunft erteilt“, sagt Abgeordneter Franz Locher.

Der Kauf von Transportern oder zweiachsigen Mähgeräten sowie dazugehörigen Aufbaugeräten wie Aufbauheuladern wird im nächsten Jahr nicht gefördert. Die Förderung für einige Maschinen und Geräte für die Außenmechanisierung für ein Jahr auszusetzen sei ein tiefer Eingriff und Rückschritt. Manfred Vallazza äußert sich hierzu: „Das Mindeste wäre gewesen, uns zu kontaktieren und das Gespräch zu suchen. Wir hatten weder Kenntnis noch Mitspracherecht in der Sache“.

Es sei wichtig, veraltete Maschinen und Geräte kontinuierlich auszutauschen. Bauern müssen, um sicher und unfallfrei arbeiten zu können, einen intakten Maschinenpark haben. Immer wieder gebe es schreckliche Unfälle, durch welche fleißige Bauern bei der Arbeit das Leben verlieren. „Neue und für steile Flächen ausgerichtete Maschinen helfen Unfällen vorzubeugen. Jeder Unfall ist einer zu viel“, sagt Abgeordneter Josef Noggler.

Früher oder später werde die Kollaudierung landwirtschaftlicher Maschinen kommen. Dann wäre es gut, dass ein Maschinenwechsel frühzeitig angegangen wird. Besonders die kleinen Bergbauernhöfe seien ohne Beiträge nicht in der Lage, derartige Investitionen zu stemmen. Jeder Cent, den die kleinen Betriebe erwirtschaften, werde ohnehin wieder in den Betrieb investiert. Ansonsten wäre ein Weiterführen der kleinen Bergbauernhöfe kaum möglich.

Auf den Bergbauernhöfen wohnen immer weniger Menschen. Die Bauern müssen, um wirtschaftlich überleben zu können, Arbeit auswärts ausüben. Es fehlen die Arbeitskräfte am Hof. Es sei wichtig, moderne Maschinen zu haben, um sicher und effizient arbeiten zu können. „Wenn moderne Technik eingesetzt wird, kann ein Hof auch mit wenigen Helfern und weniger Zeit weiterhin bewirtschaftet werden“, sagt Vallazza.

Die Aussetzung der Maschinenförderung sei nicht nachvollziehbar. Nachdem bestätigt wurde, dass die Finanzen für das Ressort Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Tourismus und Bevölkerungsschutz nicht gekürzt werden, fordern die Abgeordneten, dass die Maschinenförderung 2022 wieder aufgenommen wird.

Ebenso Materialseilbahnen und Trinkwasserversorgungsanlagen sind von der Beihilfe ausgeschlossen. Es wäre anzudenken, dass in absehbarer Zeit diese Anlagen wieder gefördert werden. Sowohl touristische Betriebe wie Almen und Berghütten als auch Bauern seien auf funktionstüchtige Materialseilbahnen angewiesen. Hierdurch werde die Erreichbarkeit von Almen sichergestellt. Häufig werde Milch transportiert und in unbefahrbaren Hochlagen auch Heu. Zudem dienen Materialseilbahnen zur Belieferung der Almen und Hütten. In einem touristisch erschlossenen Land wie Südtirol sei eine lückenlose Aufrechterhaltung der Trinkwasserversorgung auch für Almen und Berghütten unumgänglich.

Von: mk

Bezirk: Bozen