Von: mk
Meran – Die SVP Bezirksleitung hat sich bei ihrer letzten Sitzung intensiv mit dem Thema Familie befasst. Die zuständige Landesrätin Waltraud Deeg stand den Interessierten Rede und Antwort. Zudem gab sie einen Einblick in die Neuausrichtung der Kleinkinderbetreuungsdienste.
„Familie ist ein Thema, das uns alle angeht – deshalb setzt die SVP einen klaren Schwerpunkt im Bereich der Familienpolitik. In einer modernen Gesellschaft gibt es unterschiedliche Lebensmodelle, diesen probieren wir auch gerecht zu werden“, führte Bezirksobmann-Stellvertreter Zeno Christanell in die Sitzung ein.
Wie das konkret ausschauen kann, erklärte dann die zuständige Landesrätin Waltraud Deeg. Sie nannte die drei Säulen der Familienpolitik, nämlich Maßnahmen zur frühen Stärkung von Familie, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die finanzielle Unterstützung von Familien. „Unsere Ziele sind die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, frühe Chancengleichheit für Kinder, Stärkung der frühkindlichen Entwicklung sowie die Gleichberechtigung von Männern und Frauen“, zeigte Deeg auf. Dafür wurden beispielsweise die Familiengelder erhöht, die Tarife in der Kleinkindbetreuung harmonisiert und insgesamt neue Angebote geschaffen. „Total stehen rund 74 Millionen Euro für direkte finanzielle Unterstützung zur Verfügung, 46.893 Südtirolerinnen und Südtiroler profitieren davon“, rechnete die Landesrätin vor. Neu ausgerichtet wird in den kommenden Jahren die Kleinkinderbetreuung.
„Bis zum Jahr 2017 wollen wir in Zusammenarbeit mit den Gemeinden für 15 Prozent der Kinder Plätze schaffen. Das ist eine große Herausforderung, die eine Zusammenarbeit zwischen allen Partnern fordert, im europäischen Vergleich aber immer noch eine bescheidene Zahl. Spitzenführer sind da die skandinavischen Länder mit einem Angebot von bis zu 70 Prozent – das wirkt sich auch auf die Geburtenzahlen aus: Diese steigen bei entsprechender Vereinbarkeit von Familie und Karriere“, gibt Deeg die Richtung vor.
Neue Wege werden auch durch das „Landesfamiliengeld+“ beschritten. Das Land möchte Anreize für mehr Vaterschaftsurlaube schaffen. „Wenn der Vater Arbeitnehmer im privaten Sektor und in Südtirol ansässig ist und während der ersten 18 Lebensmonate des Kindes für einen Zeitraum von mindestens zwei aufeinanderfolgenden vollen Monaten die Elternzeit in Anspruch genommen hat, dann kann er um einen Zusatzbeitrag von bis zu 800 Euro im Monat ansuchen“, so Deeg.
Insgesamt probiert die Landesregierung ein interessantes Paket für die Familien zu schnüren. Viele Dinge sind leider aber auch nicht möglich, weil sie den Kompetenzrahmen des Landes überschreiten. Auch Landesrat Arnold Schuler attestiert der Familienlandesrätin großen Einsatz. Unabhängig davon, müsse aber auch die Einstellung zur Familie überdacht werden. „Viele sind leider auch deshalb nicht mehr bereit Verantwortung für Kinder zu übernehmen, weil das natürlich eine gewisse Einschränkung für die persönliche Freiheit darstellt“, meint Schuler. Neben den finanziellen Anreizen müsse also auch dieser Aspekt thematisiert und am Bewusstsein für den großen Wert einer Familie gearbeitet werden.
JG: Der Jugend ihren Platz!
Zum zweiten Mal lud die Junge Generation in der SVP zum Sommeraperitif mit Landesrat und Parteiobmann Philipp Achammer. Dieses Mal fand er in Meran, im Café am Tore statt und widmete sich dem Thema „Jugendkultur und ihre Räume“.
„Verbotszone Jugendkultur?“ lautete der provokante Titel der Veranstaltung, welche die Junge Generation (JG) Burggrafenamt für ihren Sommeraperitif mit Landesrat und Parteiobmann Philipp Achammer gewählt hatte. „Wenn man die Diskussionen rund um die Ausweisung von Orten und Plätzen für junge Kultur und Freizeitaktivitäten für Jugendliche mitbekommt, hat man oft den Eindruck, dass Jugendkultur eine extreme Belastung für die Anrainer und die Gesellschaft darstellt. Dabei bereichern gerade junge Menschen das kulturelle Leben einer Stadt oder eines Dorfes mit neuen Initiativen“, erklärt Sonja Plank, Vorsitzende der JG Burggrafenamt die Wahl des Titels. Von Jugendlichen wird vermehrt verlangt, dass sie sich aktiver in das gesellschaftliche Leben einbringen und Aufgaben übernehmen sollen. Gleichzeitig werden aber engagierten jungen Menschen häufig Steine in den Weg gelegt.
Etwa 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten mit Philipp Achammer über das Thema. Dabei waren nicht nur Vertreter der Jungen Generation und der SVP sondern auch Mitarbeiter der Jugenddienste und Vertreter anderer Jugendorganisationen und des Ost West Clubs. Die Anwesenden erzählten von ihren Erfahrungen und brachten Vorschläge ein, damit mehr Akzeptanz für junge Kultur geschaffen werden kann. Dass Unterhaltung kein Verbrechen ist und zur Belebung des gesellschaftlichen Lebens beiträgt, waren sich die Teilnehmer einig. Ebenso müsse man Wege finden, für Jugendkultur zu werben und eine breitere Anerkennung junger Aktivitäten zu erzeugen.
„Jugendkultur gehört ins Zentrum einer Gemeinschaft, damit diese sich stetig weiter entwickeln kann. Dafür braucht es mehr Wertschätzung für junge Initiativen und mehr Sichtbarkeit!“, betonte Landesrat Philipp Achammer. Die Politik müsse mehr Courage bei der Unterstützung junger Kultur an den Tag legen und ehrenamtliches Engagement nicht durch bürokratische Hürden eingrenzen. Dafür müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden.