Von: lup
Meran – “Aktiv werden, sonst wird die Gartenstadt Meran zubetoniert“, meinen SVP-Stadtkomiteeobmann Andreas Zanier und Bürgermeisterkandidat Richard Stampfl. Das Inkrafttreten des neuen Raumordnungsgesetzes am 1. Juli 2020 ermögliche „erhebliche Kubaturerhöhungen“ in Meran, wenn nicht gegengesteuert wird.
„Es ist grob fahrlässig, da nicht sofort aktiv zu werden, auch weil der Gemeinderat nun weitere Monate im Amt sein wird“, betonen Zanier und Stampfl. Bewusst sei in Meran in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Wohnbauzonen mit wertvollen Gärten, vor allem in Ober- und Untermais sowie in Gratsch, eine niedrige Baudichte festgelegt worden, wie sie in ganz Südtirol einzigartig ist. „Nicht zuletzt daraus resultiert der gute Ruf Merans als lebenswerte Gartenstadt.“
Das neue Landesgesetz Raum und Landschaft sehe nun eine Mindestdichte von 1,5 m³/m² vor. Dies hätte zur Folge, dass in vielen Zonen in Obermais, Untermais und Gratsch die Baudichte von 1,0 auf 1,5 m³/m², also um sage und schreibe 50 % erhöht wird: „Das heißt, dass jeder Baukörper um die Hälfte seines Volumens vergrößert werden kann – für uns ist das nicht akzeptabel.“ In anderen Zonen kann von 1,3 auf 1,5 m³/m² erhöht werden.
Die drei Meraner Heimatschutz- bzw. Heimatpflegevereine unter ihren Vorsitzenden Johannes Ortner (Meran), Gerlinde Metz (Untermais) und Günther Januth (Obermais) weisen schon seit längerem auf die gravierenden Auswirkungen hin – zuletzt machten sie im Jänner dieses Jahres gemeinsam in einem Schreiben, das auch an Bürgermeister Paul Rösch gerichtet war, auf dieses „ernste Problem unserer Gartenstadt“ aufmerksam.
Die engagierten Heimatschutz- und Heimatpflegevereine haben laut Zanier und Stampfl auch schon einen vertretbaren Lösungsansatz vorgelegt: „Bereits 2018 regten sie schriftlich an, im zu genehmigenden Meraner Landschaftsplan für die Stadtteile mit hohen privaten Grünanteilen eine eigene Zone für ‚Gartenstadtviertel’ einzuführen.“ Dies, weil das neue Raumordnungsgesetz eben nur für landschaftlich oder denkmalgeschützte Zonen eine Baudichte von weniger als 1,5 m³/m² erlaube.
Bereits bei der Überarbeitung des Bauleitplans im Jahr 2000 ist von einigen versucht worden, die Baudichte in Meran auf mindestens 1,3 m³/m² zu erhöhen. Damals, noch unter Bürgermeister Franz Alber, ist es gelungen, dies über einen Rekurs beim Verwaltungsgericht Bozen zu verhindern, auch weil das Landesgesetz unklar formuliert war. „Diesmal wird das nicht mehr möglich sein, da die Formulierung des neuen Landesgesetzes klar ist“, wissen Zanier und Stampfl. „Wenn die Gemeinde Meran nicht handelt und die betreffenden Zonen unter besonderen Schutz stellt, dann werden in Meran unweigerlich sehr viele Grünflächen verschwinden.“
Zanier und Stampfl schließen sich der Forderung von Ortner, Metz und Januth an, um das Zubetonieren der Stadt zu verhindern – und fordern die Befassung des Stadt- und des Gemeinderats mit diesem Thema: „Die Lösung ist einfach: Diejenigen Bauzonen, die heute eine Dichte von 1,0 bzw. 1,3 m³/m² haben und wertvolles Grün oder Gärten aufweisen, sind im Landschaftsplan oder im Bauleitplan als Gartenstadtviertel auszuweisen – und jedenfalls als besonders schützenswert zu kennzeichnen!“