Alternativvorschlag wird unterbreitet

Tinne Kindermuseum in Klausen: Heimatpfleger kritisieren Standort

Mittwoch, 21. März 2018 | 12:46 Uhr

Klausen – Die Landesobfrau des Heimatpflegeverbandes, Dr. Claudia Plaikner, hat sich unlängst in Klausen mit dem Fachberater für Baukultur im Heimatpflegeverband, Dr. Arch. Bernhard Lösch, mit dem Obmann des Heimatpflegebezirks Eisacktal, Paul Prader und dem örtlichen Heimatpfleger, Dr. Walther Dorfmann getroffen, um sich den geplanten Standort für den Bau des Tinne Kindermuseums anzusehen.

Fast drei Jahrhunderte (1699 – 1972) prägten die bescheidenen Kapuziner in ihrem braunen Habit das Stadtbild von Klausen. Sie bildeten wegen ihrer seelsorgerischen Tätigkeit und Unterstützung der Armen den beliebtesten religiösen Bezugspunkt im Raume der Stadt bzw. im mittleren Eisacktal. Das Kapuzinerkloster mit seinen zwei Kirchen und der Klosteranlage, mit dem großen Garten, der Eremitage und dem Kapuzinerhügel bilden ein geschichtsträchtiges Ensemble und sind ein prägendes Stück Klausen. Als im Jahr 1972 die letzten Mönche aus Klausen wegzogen, überließen sie in großzügiger Weise ihren gesamten Klosterkomplex sowie den so genannten Loretoschatz mit all seinen kunsthistorischen Kostbarkeiten der Stadtgemeinde.

In diesem Areal konnten die Klausner viele kulturelle, soziale und gesellschaftliche Einrichtungen unterbringen. Dazu zählen das Stadtmuseum mit dem Kapuzinerschatz, die Stadtbibliothek, das Elki, der Kultur- und Veranstaltungssaal „Dürer“, das Probelokal der Bürgerkapelle, das Jugendzentrum und der neue Kindergarten mit der Kindertagesstätte. Besonders geschätzt und viel genutzt wird der große, mit Bäumen, Wiesen und Blumenbeeten bestückte und mit einer Mauer umgebene Klostergarten. Er ist die grüne Lunge der Stadt und der einzige große Platz, wo Kinder noch frei und ungezwungen im Freien spielen und herumtollen oder die Geräte am Kinderspielplatz benützen können. Vor allem im Winter, Frühjahr und Herbst wird der sonnige Platz gerne von Kindern, Eltern, Großeltern und Senioren besucht. Der Kapuzinerbichl ist die beste Aussichtswarte auf die Altstadt, Kloster Säben und Schloss Branzoll

Die Studie zur Errichtung des Tinne – Kindermuseums sieht den Bau eines großen Gebäudes längs der Mauer zum Tinnebach vor. Ohne auf die sehr hohen Baukosten und zukünftigen Führungskosten einzugehen, spricht sich der Heimatpflegeverband gegen diesen Standort aus. Durch ein zusätzliches Volumen würde der Kapuzinergarten seine ganze Charakteristik verlieren und das Ensemble der Klosteranlage würde sehr stark beeinträchtigt. Würde der Bau am vorgesehenen Standort errichtet, falle auch die beliebteste sonnige Ecke des Gartens, der beliebte Spielplatz, und damit ein wichtiger Treff für Eltern und Senioren im Freien weg und der Gartencharakter würde ganz verschwinden.

„Als alternativen Standort für das neue Museum schlagen wir vor, die Baulichkeiten im Bereich von Musikpavillon, Dürerhaus, Kirche und Friedhof zu erstellen. Dieser Bereich ist schon vor Jahren gestaltet worden und könnte erneuert werden. Dies würde gleichzeitig auch den allgemeinen Richtlinien des neuen Raumordnungsgesetzes entsprechen, welche den Flächenfraß eindämmen wollen. Die Umnutzung und die eventuell notwendige Erweiterung bestehender Volumina würde genauso zum gewünschten Erfolg für das geplante Museum führen. Die Klausner Bürgerkapelle und die Chöre als aktivste Kulturträger der Stadt würden dann endlich auch einen akustisch tauglichen Saal bekommen. Die nicht mehr genutzte Kapuzinerkirche ist in die Planung mit einzubeziehen und würde einen idealen Rahmen für ein Museum für sakrale Kunst und den Loreto-Schatz ergeben. Durch die Neugestaltung in diesem Bereich würde der Kapuzinergarten seine ganze Fläche beibehalten und der bauliche Eingriff besser ins Gesamtbild der Klosteranlage eingebettet werden. Letzterem muss mehr Gewicht verliehen werden, da die gesamte Klosteranlage unter Denkmalschutz steht und auch von der Stadtgemeinde selbst vor einigen Jahren unter Ensembleschutz gestellt wurde. Hier wäre ein Planungswettbewerb eine zielführende Initiative“, erklärt Landesobfrau Claudia Plaikner

Von: mk

Bezirk: Eisacktal