Von: APA/Reuters/dpa
Die USA werden der Ukraine künftig Waffen über die NATO liefern. Das Bündnis bezahle die Waffen vollständig, sagte US-Präsident Donald Trump dem Sender NBC News. “Wir schicken Waffen an die NATO, und die NATO wird die vollen Kosten für diese Waffen erstatten.” Erstmals seit seiner Rückkehr ins Amt will Trump Waffen in die Ukraine schicken. In Bezug auf Russland kündigte er eine “wichtige Erklärung” an.
Dafür soll eine besondere präsidentielle Vollmacht genutzt werden, wie zwei mit der Entscheidung vertraute Personen erklären. Diese erlaubt es dem Präsidenten, auf Bestände des US-Militärs zurückzugreifen. Das Paket könnte einen Wert von rund 300 Millionen Dollar haben und Patriot-Abwehrraketen sowie Mittelstreckenraketen umfassen.
Eine NATO-Sprecherin antwortete auf Nachfrage, wie die Abmachung genau aussehe, lediglich: “Die Verbündeten setzen sich weiterhin dafür ein, dass die Ukraine die Unterstützung erhält, die sie braucht, um sich gegen die russische Aggression zu verteidigen. Dazu gehören auch dringende Bemühungen, wichtige Lieferungen aus den Vereinigten Staaten zu beschaffen, darunter Luftabwehr und Munition.”
“Wichtige Erklärung” angekündigt
Trump kündigte unterdessen eine Erklärung zu Russland an. “Ich denke, ich werde am Montag eine wichtige Erklärung zu Russland abgeben müssen”, sagte er dem Sender NBC News. Einzelheiten nannte er nicht. In den vergangenen Tagen hat sich Trump frustriert über den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Russlands Krieg gegen die Ukraine geäußert.
Russland wartet Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow zufolge auf die Erklärung Trumps. “Wir warten darauf und wollen verstehen, was er gemeint hat”, sagte Peskow vor der Presse in Moskau. Von der Ukraine erwartet Russland demnach Vorschläge zu Terminen für neue Gespräche über eine Lösung des Konfliktes. Russland und die Ukraine haben die Verhandlungen nach einer Unterbrechung von mehr als drei Jahren wieder aufgenommen. Am 16. Mai und am 2. Juni trafen Delegationen der beiden Länder in Istanbul zusammen. Die Gespräche führten zum Austausch von Kriegsgefangenen und zur Übergabe von Leichen gefallener Soldaten.
Selenskyj beriet mit US-Senatoren über verbesserte Luftverteidigung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beriet unterdessen mit zwei US-Senatoren über eine verbesserte Luftverteidigung und schärfere Sanktionen gegen Russland. Bei dem Treffen in Rom mit dem Republikaner Lindsey Graham und dem Demokraten Richard Blumenthal ging es vor allem um die Abwehr eines befürchteten russischen Angriffs mit 1.000 Drohnen, teilte Selenskyj auf Telegram mit. Die Stärkung der Luftverteidigung habe Priorität. Besonders wichtig seien Investitionen in Abfangdrohnen. Zudem sei über fortgesetzte Lieferungen aus den USA und eine gemeinsame Waffenproduktion gesprochen worden.
Russland: 155 ukrainische Drohnen in der Nacht abgefangen
Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Oblast Tula ist nach Angaben des dortigen Gouverneurs Dmitri Miljajew ein Mensch getötet worden. Ein weiterer Zivilist sei verletzt worden. Flugabwehreinheiten des russischen Verteidigungsministeriums hätten während der nächtlichen Kampfhandlungen zum Schutz des Luftraums 13 Drohnen zerstört, teilte Miljajew auf Telegram mit. Tula liegt rund 200 Kilometer südlich von Moskau. Die meisten der insgesamt 155 abgefangenen ukrainischen Drohnen wurden laut Verteidigungsministerium über Kursk, Belgorod und Brjansk abgefangen. Diese Oblaste grenzen an die Ukraine. Russland gibt lediglich die Zahl der abgeschossenen ukrainischen Drohnen an, nicht ihre Gesamtzahl. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
Nach russischer Darstellung hält die gute Entwicklung in den Beziehungen zwischen Russland und den USA trotz des Zickzack-Kurses der US-Regierung an. “Nein, ich stimme nicht zu, dass der positive Trend in den Beziehungen zwischen Moskau und Washington nachlässt”, sagte Vize-Außenminister Sergej Rjabkow der staatlichen Nachrichtenagentur RIA zufolge. “Ich denke, dass die derzeitige US-Regierung in dieser und vielen anderen Fragen im Zickzack-Kurs agiert. Ich würde nicht sagen, dass sie ein für alle Mal einem festgelegten Kurs folgt. Wir dramatisieren das nicht.”
Ukraine: Entbindungsklinik in Charkiw getroffen
Bei russischen Angriffen auf die ostukrainische Großstadt Charkiw sind Behörden zufolge in der Nacht neun Menschen verletzt worden. “Unter den Verletzten sind auch Frauen in einer Entbindungsstation”, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram. Glücklicherweise seien zumindest keine Kinder bei diesem Angriff verletzt worden. Selenskyj warf dem russischen Militär vor, bewusst auf Zivilisten zu zielen.
Seinen Angaben nach gab es auch Angriffe auf die Gebiete Dnipropetrowsk, Mykolajiw, Sumy und am Morgen im Gebiet Odessa. Russland werde keine Ruhe geben und weiter mit Bomben, Raketen und Drohnen attackieren. Daher sei die Stärkung der Flugabwehr oberstes Gebot.
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