Trump will zur Anhörung erscheinen

Trump vor US-Bundesgericht – Beratungen über Immunität

Dienstag, 09. Januar 2024 | 17:28 Uhr

Der frühere US-Präsident Donald Trump ist laut US-Medienberichten bei einem Gericht in Washington eingetroffen, das den Umfang seiner Immunität als früheres Staatsoberhaupt prüfen will. Die Anhörung am Dienstag vor einem Bundesberufungsgericht bezieht sich auf eine gegen Trump erhobene Anklage wegen des Vorwurfs der Wahlmanipulation nach seiner Niederlage gegen den heutigen Präsidenten Joe Biden im November 2020.

Trump war zu dem Gerichtstermin am Dienstag nicht vorgeladen, er nahm freiwillig teil. Der mehrfach angeklagte Rechtspopulist hat seine Gerichtstermine immer wieder für wahlkampfähnliche Auftritte genutzt, in denen er sich als Opfer einer politisch gesteuerten Justiz bezeichnet.

Das Team von Sondermittler Jack Smith forderte die Richter auf, den Antrag Trumps auf strafrechtliche Immunität abzulehnen. “Der Präsident hat eine einzigartige verfassungsmäßige Rolle, aber er steht nicht über dem Gesetz”, sagte Ermittler James Pearce aus dem Team Smiths in einer Anhörung am Dienstag, wie der Sender CNN aus dem Gerichtssaal berichtete.

Trump ist in Washington im Zusammenhang mit versuchtem Wahlbetrug angeklagt. Anhänger Trumps hatten am 6. Jänner 2021 das Kapitol in Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl formal zu bestätigen. Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede aufgewiegelt und akzeptiert seine Niederlage bis heute nicht. Infolge der Krawalle kamen damals fünf Menschen ums Leben.

Trumps Anwälte hatten beantragt, dass die Anklage gegen ihren Mandaten fallengelassen wird. Sie sind der Ansicht, dass Trump nicht rechtlich für Handlungen belangt werden kann, die sie zu seinen Pflichten als Präsident zählen. Die zuständige Richterin in dem Verfahren hatte den Antrag abgelehnt.

Gegen diese Entscheidung legte Trumps Team wiederum Berufung ein, deshalb ist nun ein Berufungsgericht am Zug. Sonderermittler Jack Smith, der die Untersuchung leitet, hatte versucht, das Berufungsgericht zu umgehen. Er wandte sich dafür direkt an den Obersten Gerichtshof des Landes und bat diesen darum, die Frage schnell zu klären. Diese Bitte lehnte der Supreme Court aber ab – ein Erfolg für Trump.

Deshalb muss die Berufung nun ihren Weg durch die Instanzen gehen, was sich hinziehen kann. Es ist davon auszugehen, dass der Fall nach der Entscheidung des Berufungsgerichts wieder beim Supreme Court landen wird. Der bisher anvisierte Prozessbeginn Anfang März ist damit unwahrscheinlich, da auf die höchstinstanzliche Entscheidung gewartet werden muss.

Es wäre das erste Mal, dass sich das Oberste Gericht der USA mit der Frage beschäftigt, ob Ex-Präsidenten Immunität vor Strafverfolgung auf Bundesebene genießen. Das liegt auch daran, dass noch nie zuvor in der Geschichte der Vereinigten Staaten ein ehemaliger US-Präsident wegen strafrechtlicher Vergehen angeklagt wurde.

Auf der von ihm mitbegründeten Online-Plattform Truth Social machte Trump am Vortag nochmals seine Sicht der Dinge klar: Natürlich habe er als Präsident der USA und Oberbefehlshaber Anspruch auf Immunität gehabt. Er habe als Präsident lediglich sein Land verteidigt, schrieb er. Seiner Argumentation nach hat es sich bei seinem Verhalten damals nicht um Wahlkampf gehandelt.

Auch im Bundesstaat Georgia wurde gegen Trump und 18 weitere Beschuldigte Anklage wegen versuchter Wahlbeeinflussung erhoben. Am Montag beantragten Trumps Anwälte hier ebenfalls, dass das Verfahren eingestellt wird und führten die Immunität des damaligen Präsidenten an. Die Abgabe von Erklärungen an die Öffentlichkeit zu Angelegenheiten von nationalem Interesse wie Wahlen gehöre zum Kernbereich der historischen Rolle und Verantwortung des Präsidenten, heißt es in dem Antrag. Ein Prozessbeginn ist hier für August angesetzt.

Ein Mitangeklagter Trumps in Georgia stellte am Montag außerdem einen Antrag, die zuständige Staatsanwältin Fani Willis von dem Fall abzuziehen. In dem Antrag wirft die Anwältin des ehemaligen Trump-Wahlkampfhelfers Michael Rothman der Staatsanwältin vor, eine unangemessene romantische Beziehung mit einem der anderen Staatsanwälte in dem Fall zu haben. Der Antrag führt dabei nicht namentlich genannte Quellen an. Man werde mit der Einreichung entsprechender Gerichtsunterlagen reagieren, zitierten US-Medien das Büro von Willis.

Es war offen, ob der Antrag bedeutende Auswirkungen auf den Fall insgesamt haben könnte. Willis war in der Vergangenheit immer wieder Opfer diverser verbaler Angriffe und Verleumdungen aus Trumps Lager.

Von: APA/AFP/dpa

Kommentare
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andr
andr
Universalgelehrter
4 Monate 8 Tage

Dieser hirnlose narzist glaubt doch man kann wahlergebnisse erzwingen, na dann braucht man nicht wählen, dann ist man in Russland. Das hat doch mit Demokratie nix zu tun

Selbstbewertung
Selbstbewertung
Universalgelehrter
4 Monate 8 Tage

@Andr: du sagst es, jetzt weißt du auch, warum er sich mit Putin gut versteht. Und wie Du wahrscheinlich selbst bemerkt hast, gibt es selbst bei uns sehr viele Anhänger, die ihn bewundern und sowas auch bei uns gerne hätten. Was in deren Köpfen vor sich geht, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Vielleicht müssen sie erst mal hautnah die Folgen von nationalistischem Größenwahn bei sich selbst erfahren.

Orch-idee
Orch-idee
Universalgelehrter
4 Monate 8 Tage

@selbst… Dieses Jahr ist das Jahr der Offenbarungen…
Die Wahrheit wird Siegen, sei gespannt was kommt 💫

Blasius
Blasius
Superredner
4 Monate 7 Tage

@Orch-idee 
Hoffentlich was Vernünftiges. 
Soll heißen: Ruhe im Stall.

Selbstbewertung
Selbstbewertung
Universalgelehrter
4 Monate 8 Tage
Schamlose Verlogenheit, Respektlosigkeit, verbale und physische Gewaltbereitschaft, grenzenloser Egoismus, Unfähigkeit zur Selbstkritik und Größenwahn werden hier in einer einzigen Person verkörpert! In der Psychopathologie würde man von Psychopathie mit Borderlinestörung reden. Dieser Typus scheint das neue Erfolgsmodell der heutigen Zeit zu werden. Damit ist er immun vor den Augen der Wählerschaft. Eine Beziehung mit einem Pornostar mit Schweigegeldtramsfer fraglicher Herkunft, Bilanzfälschungen, ein gewaltsamer Putschversuch, Bedrohungen von Richtern und Staatsanwälten, Beleidigungen am laufenden Band – all das unter Verweis auf seine fundamentale Religiosität, scheinen ihm nicht zu schaden. Was ist los mit der Gesellschaft? Sind wir so weit gefallen? Wo bleibt… Weiterlesen »
N. G.
N. G.
Kinig
4 Monate 8 Tage

Genau diejenigen die Anstand und Moral predigen sind Anhänger und Wähler Trumps.
Tun in Europa, in Italien, in Südtirol die Menschen nicht genau das gleiche? Sie wählen solche Typen, solche Parteien, weil sie sich unsicher fühlen, abgehängt, was der Teufel was und wählen dann trotzdem ihren Untergang! Sie wollen zwar das Richtige aber mit den falschen Politikern und Parteien. Das ist das Problem!
Übrigens, davon findest du hier Unzählige!

Blasius
Blasius
Superredner
4 Monate 8 Tage

Dieser Mensch sollte erst mal seine eigenen Angelegenheiten in Ordnung bringen. Aber aktuell ist die Welt voller “Spinner”, die nicht mehr wissen, was es heißt, Mensch zu sein. Ausgang also äußerst ungewiss. 😖 

N. G.
N. G.
Kinig
4 Monate 8 Tage

Trumps sind überall möglich! Man siehe den Bärtigen. Aus dem Stand für Unsinn 5%. Es gäbe noch einige andere, die den Leuten die Hucke voll Lügen und dann gewählt werden..! Aber kommen ja alle aus der selben Ecke..! Grins

Neumi
Neumi
Kinig
4 Monate 8 Tage

Sollte Trump mit seinen Machenschaften davonkommen … das wäre ein Freibrief für kommende Präsidenten, das Recht zu beugen und zu brechen, wie es ihnen beliebt.

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