Von: APA/AFP/dpa
Inmitten verschärfter israelischer Angriffe im Gazastreifen hat US-Präsident Donald Trump am Donnerstag seine Absicht erklärt, das umkämpfte Gebiet “einzunehmen” und in eine “Freiheitszone” zu verwandeln. “Ich wäre stolz darauf, wenn die USA (den Gazastreifen) bekommen, einnehmen, zu einer Freiheitszone machen”, sagte Trump und bezeichnete dieses Vorgehen als “sehr gutes Konzept”. Indes stieg die Zahl der Toten nach israelischen Angriffen am Donnerstag auf mehr als hundert.
Seit dem Morgengrauen seien durch die Angriffe 103 Menschen getötet worden, erklärte die Zivilschutzbehörde der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas. Die Angriffe hätten vor allem Regionen im Norden und im Süden des Gazastreifens getroffen.
Die israelischen Luftangriffe hätten unter anderem “mehrere Häuser im nördlichen Gazastreifen” getroffen, teilte ein Sprecher der Zivilschutzbehörde mit. In der südlich gelegenen Stadt Khan Younis seien nach einem Angriff 13 Menschen tot “aus den Trümmern geborgen worden”, hieß es weiter. Zudem seien im südlichen Teil des Palästinensergebiets eine Frau durch Artilleriefeuer getötet worden.
Israel hatte härteres Vorgehen angekündigt
Anfang der Woche hatte Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu angekündigt, in den nächsten Tagen “mit voller Kraft” im Gazastreifen vorzugehen. Dies bedeute die “Zerschlagung” der radikalislamischen Hamas, erklärte Netanyahu. Seit Anfang März blockiert Israel die humanitären Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungerkatastrophe und fordern die Aufhebung der Blockade.
Netanyahu hatte Anfang Mai nach Angaben aus Sicherheitskreisen zudem gesagt, den Vorschlag Trumps zur Umsiedlung der Palästinenser weiterhin zu unterstützen. Der US-Präsident hatte im Februar vorgeschlagen, die Bevölkerung des Gazastreifens in Nachbarländer wie Jordanien oder Ägypten umzusiedeln. Die beiden Staaten lehnen dies jedoch kategorisch ab.
Mehr als 130 Ziele im Gazastreifen angegriffen
Zuletzt hatten Verhandlungen über die mögliche Freilassung von israelischen Geiseln in der katarischen Hauptstadt Doha stattgefunden. Netanyahu sprach nach Angaben seines Büros vom Mittwoch dabei mit dem US-Sonderbeauftragten Steve Witkoff und dessen Team. US-Präsident Trump hält sich derzeit für einen mehrtägigen Besuch in der Golfregion auf.
Israels Armee attackierte in den vergangenen zwei Tagen eigenen Angaben zufolge mehr als 130 Ziele in Gaza. Als Ziele der Angriffe nannte das Militär in einer Mitteilung mehrere Raketenwerfer, einige Terrorzellen sowie Einrichtungen und Räume, von denen aus Anschläge auf israelische Soldaten verübt worden seien.
Knapp 53.000 Tote im Gazastreifen
Die Hamas und mit ihr verbündete Kämpfer hatten bei ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 rund 1.200 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 57 Geiseln befinden sich weiterhin in der Gewalt der Islamisten, 34 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee bereits tot.
Als Reaktion auf den Hamas-Überfall ging Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bisher mehr als 52.900 Menschen getötet.
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