Wert von 27 Millionen Euro geht an das Land Südtirol

Übernahme der Kasernen Schenoni und Verdone besiegelt

Montag, 29. Januar 2018 | 15:53 Uhr

Bozen – Im Palais Widmann in Bozen erfolgte heute die Schlüsselübergabe für die Militärareale im Wert von 27 Millionen Euro an das Land Südtirol.

Von einem Mehrwert für alle beteiligten Seiten, für das Heer, für das Land, für die Gemeinden Brixen und Vahrn aber letztendlich für die gesamte Bevölkerung und die Südtiroler Wirtschaft sprach Landeshauptmann Arno Kompatscherbei der heutigen Unterzeichnung des Übergabe- und Übernahmeprotokolls für die Kasernen “Schenoni” in Brixen und “Verdone” in Vahrn. Auch der Generalsekretär im Verteidigungsministerium,  General Carlo Magrassi, lobte die “von gemeinsamen Zielen getragene Zusammenarbeit im Sinne der Bürger und des Territoriums”.

lpa

Mit der Unterzeichnung durch Landeshauptmann Kompatscher und den Regionaldirektor der Agentur für Staatsgüter, Sebastiano Caizza, und der Schlüsselübergabe wurde heute Vormittag (29. Jänner) im Bozner Palais Widmann ein weiterer Schritt zur Umsetzung des Rahmenabkommens zwischen Land Südtirol und dem Verteidigungsministerium  getan. Das Abkommen war am 10. August 2007 vom damaligen Verteidigungsminister Arturo Parisi und Landeshauptmann Luis Durnwalder unterzeichnet worden. Es sieht vor, dass Militärliegenschaften im Wert von 210 Millionen Euro, die nicht mehr institutionell genutzt werden, in den Besitz des Landes übergehen. Im Gegenzug baut und renoviert das Land zu einem Gegenwert von ebenfalls 210 Millionen Euro Gebäude des Militärs auf Grundstücken des Verteidigungsministeriums.

Verteidigungsministerium, Agentur für Staatsgüter und Land Südtirol haben zur Umsetzung des Rahmenabkommens bereits drei Programmvereinbarungen unterzeichnet. Dabei bildet der Abschluss von Bauarbeiten durch das Land jeweils die Voraussetzung für die Übertragung weiterer Militärareale ans Land. So konnten beispielsweise kürzlich die Arbeiten für neue Wohnhäuser für Militärangehörige in der Bozner Reschenstraße und in Meran abgeschlossen werden, weitere Arbeiten hat das Land an und auf Militärliegenschaften in Brixen, Sterzing, Meran, Bruneck und Corvara durchgeführt. Bereits übertragen wurden dem Land die Mercanti-Kaserne in Eppan und das Areal am Flughafen Bozen. Einen genauen Überblick über den Umsetzungsstand gab bei der heutigen Schlüsselübergabe Oberst Pasqualino Iannotti. Er kündigte auch die baldige Unterzeichnung einer vierten Programmvereinbarung an, mit der vier weitere Militärliegenschaften ans Land übergehen, während dieses Arbeiten von über 40 Millionen Euro durchführt. Drei weitere Liegenschaftsübertragungen sind dann für 2019 geplant.

Die beiden Areale im Eisacktal, die nun Eigentümer wechseln, sind 27 Millionen Euro wert: 15,5 Millionen Euro das rund 4,5 Hektar große Areal der Verdone-Kaserne, 2,4 Millionen Euro jenes des angrenzenden ehemaligen Sportplatzes; auf neun Millionen Euro wurde hingegen der Geländeanteil der Schenoni-Kaserne in Brixen von 1,8 Hektar geschätzt, der nun dem Land übertragen wurde. Auf den dem Militär verbleibenden 4000 Quadratmetern der Schenoni-Kaserne hat das Land Wohnungen für Berufssoldaten gebaut.

Die Unterzeichnung erfolgt im Beisein von Regierungskommissar Vito Cusumano, des für Bauarbeiten und Staatsgüter im Generalsekretariat des Verteidigungsministeriums zuständigen Generals Massimo Scala, des Kommandanten der Gebirgstruppen, Federico Bonato, sowie des Landesrats Christian Tommasini und des Bürgermeisters von Brixen, Peter Brunner. Anwesend war auch Rektor Paolo Lugli, zumal Verteidigungsministerium, Land Südtirol und Freie Universität Bozen gemeinsam mit dem Politecnico von Turin ein Forschungsprojekt und eine Ideenwerkstätte für eine nachhaltige Nutzung nicht mehr benötigter Militärgelände betreiben.

Landeshauptmann Kompatscher nützte die heutige Schlüsselübergabe auch, um sich bei Streit- und Sicherheitskräften für die “effiziente und professionelle Hilfe” nach den Schneefällen und Lawinenabgängen in Langtaufers in der vergangenen Woche zu danken.

 

Amhof: Einmalige Chance für attraktiven Wohnraum

Die Übergabe der Schenoni-Kaserne in Brixen könnte die Geburtsstunde für ein neues Brixner Stadtviertel sein. Das Areal, 1,8 Hektar groß, in einer Top-Lage, leicht erreichbar und wunderbar angebunden, sollte unbedingt für den Wohnbau genutzt werden. Das wünscht sich die Brixner Landtagsabgeordnete Magdalena Amhof.

“Der Wohnraum ist auch in Brixen begrenzt. Noch sieben Prozent des Gemeindegebietes wären laut Gemeinde-Masterplan bebaubar. Das nun zur Verfügung stehende Areal der Schenoni-Kaserne birgt ein enormes Potential in sich. Brixen wird dies erkennen und diese nie wiederkehrende Chance zu nutzen wissen”, meint die Brixner Landtagsabgeordnete Magdalena Amhof. “Es handelt sich hier um eine sehr interessante Zone – geradezu geschaffen für Wohnraum. Hier könnte ein neues, sehr attraktives Stadtviertel entstehen”, schwärmt Amhof.

Für Brixen wäre es auf jeden Fall eine große Aufwertung, in dieser Lage Wohnraum zu schaffen. “4.000 Quadratmeter der Fläche werden dem Militär bleiben, es ist die Fläche, auf welcher das Land im Gegenzug Wohnungen für Berufssoldaten gebaut hat. Allerdings zum Unverständnis vieler Brixnerinnen und Brixner, da die zwei wuchtigen Wohnkomplexe immer noch so gut wie leer stehen”, bemerkt Amhof. Sie ist sich sicher, dass viele Bürgerinnen und Bürger – sollte auf dem Areal neuer Wohnraum entstehen – diese Lage zu schätzen wissen und dementsprechend ihr Interesse bekunden würden.

Von: luk

Bezirk: Eisacktal