Anfrage der Süd-Tiroler Freiheit

Überprüfung gefordert: Schockierende Inhalte bei Sexualunterricht

Freitag, 30. November 2018 | 12:16 Uhr

Bozen – Homosexualität wurde als “Schicksal”, das Hilfe von „gutem Fachpersonal“ brauche, dargestellt, Masturbation als schädlich verurteilt – das österreichische Bildungsministerium hat dem christlichen Sexualkundeverein TeenSTAR verboten, weiter an Schulen zu unterrichten. Weil dieser Verein aber auch in Südtirol tätig sein soll, schlägt Myriam Atz Tammerle, Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Alarm.

Atz Tammerle hat eine diesbezügliche Landtagsanfrage eingereicht. Dabei möchte sie herausfinden, wie viele Kurse TeenSTAR bereits in Südtirols Schulen abhielt und ob deren Lehrinhalte jemals überprüft wurden. Außerdem will sie von der Landesregierung wissen, ob sie gedenkt, auch hierzulande, genauso wie das Bundesministerium in Österreich, die notwendigen Schritte zu setzen, um TeenSTAR aus den Schulen zu verweisen.

„Denn, solche unwissenschaftliche und falsche Aussagen haben in den Schulen nichts verloren. Die Schule ist primär dazu da, unseren Kindern und Jugendlichen Wissen zu vermitteln und nicht, um derartige Unwahrheiten zu verbreiten“, betont Atz Tammerle abschließend.

Statt Teenagern sichere und einfache Verhütungsmethoden wie Kondom und Pille nahezulegen, bläut der Verein Mädchen, die schon die Regel haben, die natürliche „Empfängnisregelung“ ein. Die Jugendlichen lernen, Menstruationstabellen zu führen und ihren Cervixschleim zu analysieren.

Sex, oder, wie es in den Unterlagen meistens heißt, die „geschlechtliche Vereinigung“, gehöre natürlich in die Ehe. Masturbation sei Ausdruck von Ichbezogenheit und schädlich für einen vollen sogenannten „Liebestank“, ist der Verein überzeugt. Damit sei die Fähigkeit zu lieben gemeint.

Vielfältige Familienformen, Patchwork, Alleinerziehende, gleichgeschlechtliche Partnerschaften sollen Medienberichten zufolge für TeenSTAR kein Thema sein, dafür werde die Verschiedenheit von Frau und Mann gepredigt – mit Uraltrollenklischees vom Mann als handelndem, denkendem Teil und der Frau als sorgendem, emotionalem Part.

Laut österreichischen Medienberichten vermittelt der Aufklärungsverein nach außen ein modernes und lässiges Bild, dahinter stecke jedoch eine international vernetzte, ultrakonservative, christlich-fundamentalistische Organisation.

Von: mk

Bezirk: Bozen