Von: luk
Berlin – Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel gibt sich in einem Interview mit der “Zeit” in Bezug auf ihre Russlandpolitik selbstkritisch.
Sie wirft sich vor, nach 2014 nicht schnell und energisch genug auf die Aggressivität Russlands reagiert zu haben. Damals annektierte Russland die Halbinsel Krim.
Die Reaktion darauf sei zu verhalten gewesen, so die Alt-Bundeskanzlerin. Russland aus den G8-Staaten auszuschließen und Nato-Truppen im Baltikum zu stationieren, sei nicht ausreichend genug gewesen.
Zudem habe sie nicht vehement genug auf eine bessere Ausstattung der Bundeswehr und dem Einhalten des Zwei-Prozent-Ziels der Nato gedrängt, wirft sich Merkel selbst vor.
Die frühere Kanzlerin verteidig aber auch ihre damaligen Entscheidungen gegenüber Russland und Ukraine wie etwa das Zustandekommen des Minsker Friedensabkommens. „Es war der Versuch, genau einen solchen Krieg zu verhindern“, wird sie zitiert.
Dass das nicht gelungen sei, bedeute noch nicht, dass die Versuche deshalb falsch waren, fügte sie zur Kritik hinzu. Man müsse Entscheidungen aus der Zeit heraus verstehen.