Von: luk
Rom – Senatorin Julia Unterberger (SVP), Vorsitzende der Autonomiegruppe im Senat, hat im Plenum die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns in Italien gefordert. Rund fünf Millionen Beschäftigte lebten an der Armutsgrenze, erklärte sie. Neben niedrigen Löhnen habe auch die Inflation der vergangenen Jahre die Kaufkraft vieler Familien geschwächt.
Unterberger verwies darauf, dass ein Mindestlohn bereits in 22 von 27 EU-Mitgliedsstaaten existiere. In Deutschland sei er 2015 unter einer CDU-geführten Regierung eingeführt worden und steige bis 2027 voraussichtlich auf knapp 15 Euro pro Stunde. In Italien hingegen scheitere bislang selbst die Einführung von neun Euro pro Stunde.
Das Argument, der Arbeitsmarkt dürfe nicht gesetzlich reguliert werden, sei nicht überzeugend, betonte die Senatorin. Schon heute gebe es gesetzlich festgeschriebene Mindeststandards wie Urlaub, Krankengeld oder Abfertigung. Ein Mindestlohn sei ebenso notwendig, um Ausbeutung zu verhindern.
Besonders betroffen seien Berufsgruppen wie Landarbeiter, Reinigungskräfte sowie Pflege- und Gesundheitsberufe, die in Italien zum Teil deutlich schlechter entlohnt würden als in anderen europäischen Ländern. Zudem könne ein Mindestlohn helfen, den Gender Pay Gap und Lohndumping einzudämmen.
Unterberger kritisierte die Regierung, die ihrer Ansicht nach trotz wiederholter Appelle am bisherigen Kurs festhalte: „Armut trotz Arbeit ist ein ernstes Problem. Es lässt sich nicht allein durch Steuersenkungen lösen. Es braucht mehr Schutz und Rechte für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – es braucht einen Mindestlohn.“
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