Internationaler Tag der Frau am 8. März

Unterberger: „Verliererinnen in der Krise“

Montag, 08. März 2021 | 08:00 Uhr

Rom – „Die Corona-Pandemie hat die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der unbezahlten Arbeit gelenkt, die vorwiegend auf den Schultern der Frauen lastet.“ Dies unterstreicht SVP-Senatorin Julia Unterberger in einer Aussendung zum Internationalen Frauentag am 8. März.

In der Pandemie sei deutlich geworden, wie mühsam und wie wichtig die Familienarbeit und die Pflegearbeit sei – eine Last, zu der auch noch die Aufgaben von verhinderten Betreuungs- und Bildungseinrichtungen hinzugekommen seien.

Es seien hauptsächlich Frauen, die sich durch Homeschooling und Smartworking kämpfen, die ihren Urlaub aufbrauchen,  unbezahlten Wartestand beanspruchen oder sogar ihren Job kündigen müssten – das alles in einem Land, das mit einer Frauenerwerbstätigkeit von nur 48,6 Prozent an vorletzter Stelle in Europa liege und die größte Lücke zwischen erwerbstätigen Männern und Frauen aufweise (- 18,9 Prozent).

„Dies alles betrifft auch Frauen mit höherem Bildungsstand, die sich zwischen Beruf und Familie entscheiden müssen. Der so genannte Gender Care Gap, ein wichtiger Indikator für die Gleichstellung, wurde durch Covid-19 weiter ausgebaut; er ist der Hauptgrund für eine ganze Reihe weiterer Probleme zu Lasten der Frauen. Diese reichen von der geringen Präsenz in Spitzenpositionen, bis zur ungenügenden Beteiligung am politischen Leben; von der wirtschaftlichen Abhängigkeit vom Partner, die es im Falle von Gewalt erschwert, sich von ihm zu trennen, bis zur niedrigen Geburtenrate, die bekanntlich in direktem Zusammenhang mit der finanziellen Absicherung steht. Und schließlich ist auch noch die Altersarmut infolge niederer Renten nicht zu vergessen – ganz zu schweigen vom Humankapital, das für die Gesellschaft verloren geht, weil viele gut ausgebildete Frauen ihr Potenzial nicht ausschöpfen und einbringen können“, fährt Unterberger fort.

Eigentlich sei dies alles seit Jahrzehnten bekannt, die Pandemie habe es nun nur für alle sichtbar gemacht. Da bleibe nur die Frage offen, weshalb die Politik nicht endlich konkrete Gegenmaßnahmen ergreife. „Die Europäische Union hatte Italien schon lange aufgefordert, innerhalb 2010 für zumindest 33 Prozent der Kinder unter drei Jahren eigene Krippenplätze bereitzustellen. Heute liegen wir in Italien gerade einmal bei 24,7 Prozent, wobei es in einigen Regionen überhaupt keine Kinderkrippen gibt“, so Unterberger.

Öffentliche Betreuungseinrichtungen allein reichen ihrer Ansicht allerdings nicht aus. „Es muss endlich eine gerechte Verteilung der unbezahlten Arbeit zwischen Männern und Frauen hergestellt werden. Diesbezüglich braucht es keine neuen Erfindungen, es muss lediglich von jenen Ländern abgeschaut werden, die eine hohe Frauenerwerbsquote erreicht haben. Eine wirksame Maßnahme ist beispielsweise, den Eltern mehrere Monate Zusatzurlaub zuzuerkennen, wenn Väter mindestens die Hälfte der dem Paar zustehenden Elternzeit in Anspruch nehmen. Dies natürlich mit einer hohen Lohnfortzahlung. Der EU-Wiederaufbaufonds ist eine Gelegenheit, um in den genannten Punkten einen Qualitätssprung zu machen. Die Hindernisse könnten beseitigt werden, um neben der formalen Gleichberechtigung endlich auch die substantielle Gleichstellung von Mann und Frau zu erreichen“, erklärt Unterberger.

Von: mk

Bezirk: Bozen