Wer zahlt für Trumps Zölle?

US-Finanzminister muss kleinlaut Tatsache zugeben

Sonntag, 10. August 2025 | 11:47 Uhr

Von: mk

Washington, D. C. – US-Präsident Donald Trump feiert sich selbst für die Zölle, die künftig bei Importen eingehoben werden. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb er in Großbuchstaben, dass „Milliarden von Dollar“ in die USA fließen würden. Doch sein eigener Finanzministers muss ihm kurz darauf widersprechen. Scott Bessent räumte ein, dass diese aus den Taschen amerikanischer Unternehmen und Verbraucher stammen, die schon jetzt die Belastung spüren.

Die „Milliarden“, von denen Trump behauptete, sie würden „in“ die USA fließen, werden demnach von Importeuren gezahlt, die wiederum die Kosten an Verbraucher weitergeben können.

In einem Interview auf MSNBC fragte Moderator Eugene Robinson den Minister, wer die 50 Prozent Zoll auf brasilianische Produkte tatsächlich an das Finanzministerium überweise. Bessent wollte zunächst ausweichen. Nach erneutem Nachhaken erklärte er allerdings: „Der Scheck wird von demjenigen ausgestellt, der die Ware im Hafen in den USA entgegennimmt.“ Auf Robinsons weitere Frage bestätigte Bessent: „Ja. Und der Importeur kann die Kosten weitergeben. Oder auch nicht.“

Ökonomen sind sich grundsätzlich darüber einig, dass Zölle nicht vom Exporteur gezahlt werden, sondern vielmehr vom Importeur, der die Mehrkosten oft an die Verbraucher weiterreicht. Doch die US-Administration unter Trump ignoriert diese grundlegenden Wirtschaftsprinzipien offensichtlich.

Die reduzierten Zölle, die schon seit Monaten gelten, haben die US-Wirtschaft bereits jetzt geschwächt. Das Wachstum von Arbeitsplätzen und vom Bruttoinlandsprodukt bremst sich ab, während die Preise für Verbraucher nach oben schnellen. Auch die Inflation nimmt wieder zu. Selbst enge Berater Trumps wie Stephen Moore warnen vor Zöllen.

Doch der US-Präsident lässt sich nicht so leicht beeindrucken. Erst kürzlich hat er die Leiterin des Arbeitsstatistikamts, Erika McEntarfer, entlassen, nachdem ein schwacher Arbeitsmarktbericht veröffentlicht worden war.

Kommentare

Aktuell sind 1 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen