Rubel verliert weiter an Wert

US-Sanktionen wirken sich drastisch auf Russland aus

Montag, 17. Juni 2024 | 08:01 Uhr

Von: mk

Moskau – Die USA haben ihre Sanktionen gegen eine Vielzahl von Banken in China, Indien, der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie in Kirgisistan verschärft. Getroffen werden sollen damit rund 300 Unternehmen, die am Währungshandel und am Import von sanktionierter Ausrüstung nach Russland beteiligt sind. Insbesondere geht es um Mikrochips.

Die jüngsten US-Sanktionen haben im Verbund mit neuen europäischen Sanktionen gegen russische Öltanker die Fähigkeit Russlands, Euro und US-Dollar zu kaufen, stark beeinträchtigt.

Beobachtern zufolge führte dies zu einem enormen Rückgang des Moskauer Aktienmarktes und zu einem zehnprozentigen Wertverlust vom ohnehin schon schwachen Rubel. Weil zahlreiche Menschen versuchten, Dollars zu erwerben, nahmen Moskauer Banken ihren eigenen Internetseiten absichtlich offline. Jenen, die persönlich erschienen, verkauften die Banken US-Dollar um 200 Rubel, die sie vorher selbst um 50 Rubel eingekauft hatten.

Offenbar versuchen die USA und ihre Verbündeten Banken und den Länder, in denen sie operieren, klarzumachen, dass jeder Versuch, Sanktionen etwa mithilfe von Briefkastenfirmen zu umgehen, zu noch schärferen Konsequenzen führt.

Das Erdgasförderunternehmen Gazprom, an dem der russische Staat zu knapp über 50 Prozent beteiligt ist, steht kurz vor einem Zusammenbruch. Das Unternehmen, das zu den größten in Russland zählt, sieht sich eigenen Aussagen zufolge Jahrzehnte lang kontinuierlichen schweren Verlusten gegenüber.

Um den Krieg zu finanzieren, ist die Steuerlast gestiegen. Die Kosten für die Gewinnung von Energie und deren Export hätten offenbar einen nicht rentablen Punkt erreicht, heißt es.

Dass Russland die Sanktionen wehtun, beweist auch die Tatsache, dass Kreml-Despot Wladimir Putin im Rahmen seines vermeintlichen Friedensangebots, das viele als “vergiftet” bezeichnet haben, deren unmittelbare Aufhebung gefordert hat. US-Vizepräsidentin Kamala Harris wies Putins Forderung als abwegig zurück. “Wir müssen die Wahrheit sagen. Er ruft nicht zu Verhandlungen auf, er ruft zur Kapitulation auf”, sagte sie.

Bemerkenswert ist auch die Tatsachse, dass der Westen mit den Sanktionen, aber auch mit seiner Erlaubnis an die Ukraine, mit westlichen Waffen auch russisches Territorium zu treffen, sämtliche “rote Linien” überschritten hat, vor denen Putin gewarnt hatte. Passiert ist aber bislang nichts.