Von: luk
Bozen – Im Landtag ging es heute um die Valdastico-Autobahn und den Ötzi-Standort.
Beschlussantrag Nr. 65/19: Nein zur Valdastico-Autobahn (eingebracht von den Grünen am 14.03.2019). Demnach möge der Landtag sich entschieden gegen das Vorhaben aussprechen, die Valdastico-Autobahn A31 in Richtung Norden weiterzubauen und an die A22 anzubinden, und zwar unabhängig vom geplanten Standort dieser Anschlussstelle. Dieses Bauvorhaben würde nämlich einen neuen Korridor für den Schwer- und Leichtverkehr aus dem Nordosten Italiens über den Brennerpass in Richtung Norden eröffnen. Dies würde die Verkehrsprobleme auf einer bereits überlasteten Verkehrsachse erheblich verschärfen, zu einer noch viel stärkeren Luftverschmutzung führen und die Gesundheit der ansässigen Bevölkerung vor allem in Südtirol gefährden. Außerdem solle die Landesregierung ihren Dialog mit dem Trentino intensivieren, um die Trentiner Landesregierung zu überzeugen, von dem Projekt zum Weiterbau der A31 und zu deren Anbindung an die A22 Abstand zu nehmen. Diese neue Fassung zum Antrag, der bereits gestern andiskutiert wurde, wurde heute vorgelegt.
L’Alto Adige nel cuore wies darauf hin, dass die Valdastico-Autobahn so geplant war, dass sie in die A22 mündet. Man sollte auch einmal die Vorteile des Projekts sehen und nicht immer nur nein sagen.
Die Landesregierung betonte die Notwendigkeit, in Transitfragen gemeinsam mit dem Trentino vorzugehen, das werde auch von der neuen Fassung des Antrags gefordert. Man sehe es als Auftrag, alle Bemühungen zu unternehmen, um mehr Verkehr durch unser Land abzuwenden.
Nach einer Diskussion zu Verfahrensfragen wurde die weitere Behandlung auf Nachmittag vertagt.
Beschlussantrag Nr. 67/19: Keine Verschiebung des Ötzi-Museums ohne nachgewiesene gesamtwirtschaftliche Vorteile für die gesamte Stadt Bozen (eingebracht vom Team Köllensperger am 19.03.2019). Die Landesregierung möge verpflichtet werden, 1. die Entscheidung bezüglich einer möglichen Umsiedlung des Ötzi-Museums nur im Rahmen einer langfristigen Vision für die Stadt als Ganze vorzunehmen, und nur anhand wissenschaftlich fundierter und unabhängiger Analysen, wie z. B. einer Standortanalyse, welche Passantenströme und ökonomische Auswirkungen auf die anderen Stadtviertel bewertet, sowie urbanistischer, musealer und kultureller Kriterien; 2. das Ötzi-Museum auf jeden Fall in seiner heutigen Umgebung zu belassen solange keine solche Studie erstellt wurde; 3. auch nach Erstellung der Studie, das Ötzi-Museum bis auf weiteres in seiner heutigen Umgebung zu belassen falls anhand der vorliegenden Projekte kein gesamtwirtschaftlicher Vorteil für die ganze Stadt entsteht.
Das Team Köllensperger verwies auf eine hds-Studie zu den Auswirkungen einer Verlegung. Die Hauptergebnisse: 1. eine negative Auswirkung auf die Touristenfrequenz in der Innenstadt (inkl. ursprüngliche Position des Ötzi-Museums) von bis zu 20 Prozent zugunsten der Achse Südtiroler Straße; 2. eine massive Abnahme der allgemeinen Frequenz rund um den Waltherplatz. Ötzi sei bei weitem der wichtigste Anziehungspunkt Bozens, die Besucherströme würden seinem Standort folgen. Daher könnte man auch überlegen, bisher benachteiligte Zonen zu berücksichtigen. Es gehe hier nicht um Benko, der berechtigterweise seine Interessen verfolge, sondern um die Stadt.
L’Alto Adige nel cuore unterstützte den Antrag. Unter allen Interessen seien jene der Stadt am wichtigsten. Eine mögliche Unterbringung sei auch die ehemalige Pascoli-Schule, die derzeit vom Condotte-Konkurs blockiert sei.
Die Grünen plädierten dafür, über den Ötzi auch eine kulturelle Debatte abzuhalten. Derzeit werde der Ötzi wie eine Schaufensterpuppe behandelt. Das Museum brauche einen neuen Platz, damit die Ausstellung zur Geltung komme – das sollte das Kriterium sein und nicht, wo die Besucher anschließend hingehen.
Die Süd-Tiroler Freiheit sprach sich dafür aus, das Museum auf jeden Fall in der Innenstadt zu belassen. Anderswo baue man Museen am Stadtrand, aber das sei kein sinnvolles Konzept. Das vorliegende Projekt zur Virglbahn sei auch zu überdenken, besser wäre ein Anschluss am Bahnhof.
Die Arbeiten werden um 14.30 Uhr wieder aufgenommen.