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Vorsicht, bei aller Schwäche

Dienstag, 19. August 2025 | 01:59 Uhr

Von: mk

Bozen – US-Präsident Donald hat für Kreml-Despot Wladimir Putin in Alaska den roten Teppich ausgerollt und sich wohl über den Tisch ziehen lassen. So zumindest lautet die einhellige Meinung vieler westlicher Experten. Dabei wird allerdings übersehen: Putin musste sich zu dem Treffen mit Trump herablassen, weil er unter enormen Druck steht.

Militärisch neigen sich die sowjetischen Reserven immer mehr dem Ende zu, während die Produktion von neuen Waffen nicht schritthalten kann. Die russische Wirtschaft hat Putin zwar vollständig auf Kriegswirtschaft umgestellt. Doch wie lange diese Sanktionen, dem Inflationsdruck und dem Mangel an Arbeitskräften standhält, bleibt unklar.

Auch wichtigen Handelspartnern Russlands wie Indien und China, die keinen länger anhaltenden Konflikt wollen, muss Putin – zumindest zum Schein – entgegenkommen.

Ähnlich schaut es bei Trump aus. Weil Putin in das Treffen in Alaska eingewilligt hat, sind die vom US-Präsidenten angedrohten Sekundärsanktionen erst einmal vom Tisch. Diese könnten Russland durchaus empfindlich treffen.

Damit hat sich Putin Zeit verschafft, weiter seine Kriegsziele zu verfolgen und auf dem Schlachtfeld Fakten zu schaffen. Doch auch das ist schwieriger als gedacht: Jüngste Geländegewinne im Raum Prokrowsk hat die Ukraine wieder zunichte gemacht, indem sie mehrere Orte zurückeroberte.

Zu hoffen bleibt, dass auch die US-Administration die Schwäche Russlands erkennt. Schlimmstes Szenario wäre: In seinem narzisstischen Wunsch, den Friedensnobelpreis zu erhalten, zwingt Trump die Ukraine zu einem vergifteten Frieden und macht sich russische Positionen zu Eigen. Trotz der Schwäche Russlands gilt: Putin ist als Ex-KGB-Agent durchaus in der Lage, andere um den Finger zu wickeln – vor allem den US-Präsidenten.

Bezirk: Bozen

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