Bozen – Das Südtiroler Gesundheitssystem leidet an unzumutbar langen Wartezeiten für die Patienten und steht deshalb vor großen Herausforderungen. Täglich äußern Patienten ihren verständlichen Unmut darüber. Trotz der Einführung des landesweiten Vormerksystems (CUP) konnten die Wartezeiten nicht verkürzt werden, sondern sie haben sich gesteigert. „Für eine Echokardiografie-Visite wird man inzwischen auf das nächste Jahr vertröstet, obwohl es für 2024 noch keine Termine gibt. In anderen Bereichen sieht es nicht besser aus“, erklärt die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair.
Bereits im Jahr 2008 hätten das Assessorat für Gesundheit, der neu gegründete Südtiroler Sanitätsbetrieb und die Verbraucherzentrale beschlossen, die Wartezeiten für fachärztliche Visiten über das SABES-Portal zu veröffentlichen, um diese abzubauen. 15 Jahre später seien diese weiterhin beunruhigend lang, erklären die Freiheitlichen. „Vormerkzeiten sind nicht kürzer geworden, sondern sind in einigen Bereichen sogar angestiegen. Immer wieder berichten Südtiroler Patienten, dass die Vormerkung für eine Visite, unabhängig in welchem Fachbereich, in Trient reibungslos und innerhalb weniger Tage stattfindet. Oft könne man sich die Termine sogar aussuchen“, schreibt die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair in einer Aussendung.
Die Task-Force zur Verbesserung der Wartezeitensituation sei ein überfälliger Schritt, denn unsere Nachbarprovinz Trient scheint uns diesbezüglich weit voraus zu sein. „Die langen Wartezeiten für Facharztvisiten aber auch periodische Kontrollen schlagen sich letztlich auf die Gesundheit der Betroffenen nieder, was wiederum eine Gesamtbelastung für die ganze Gesellschaft bedeutet“, unterstreicht Mair.
Eine Möglichkeit, um die Wartezeiten schnell und spürbar zu reduzieren sowie zur Entlastung der öffentlichen Einrichtungen beizutragen, wäre laut den Freiheitlichen die stärkere Einbindung der Privatmedizin in den Landesgesundheitsdienst. Dazu habe der Landtag bereits im Jahr 2019 einen entsprechenden freiheitlichen Antrag genehmigt.
„Privatfachärzte, die mit dem Sanitätsbetrieb eine Konvention eingehen und deren Leistungen unbürokratisch indirekt verrechnet werden oder der einkommensunabhängige Ausbau der Rückvergütungen für alle Bürgerinnen und Bürger, wäre ein Lösungsansatz, um die Wartezeiten spürbar zu reduzieren“, unterstreicht Ulli Mair. Eine stärkere Einbindung der Privatmedizin dürfe nicht länger als Konkurrenz oder gar Rivalität zum öffentlichen Gesundheitsdienst gesehen werden. Hilfreich wäre, dass jene Privatfachärzte, die eine Konvention eingehen, gleichzeitig in das Einheitliche Vormerksystem (CUP) integriert werden, so die Freiheitlichen.
„Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Kompatscher ist aufgerufen, die Beschlüsse des Landtages umzusetzen und die Weichen für eine moderne und effiziente Gesundheitsversorgung in Südtirol zu stellen, denn derzeit müssen wir den Vergleich mit unseren Nachbarregionen scheuen“, betont die freiheitliche Landtagsabgeordnete abschließend.
Von: mk
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13 Kommentare auf "„Warum kann es Trient besser als Bozen?“"
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Vollkommen Recht. Aber Eines gebe ich trotzdem zu bedenken. Man kann sich entscheiden, eine kostengünstige Sanität oder alles, immer und zu jeder Zeit. Es ist ne Gratwanderung die in den letzten Jahren zu Gunsten von Einsparungen ging und das Ergebnis sehen wir jetzt. Was aber dann auch gesagt werden MUSS, wenn wir mehr wollen, was z. Z. durchaus verständlich ist, dann müssen wir alle mehr bezahlen! Nicht alles kann man durch konventionelle oder unkonventionelle Mittel günstiger machen.
Besser hätte ich es nicht schreiben können 👍🏼
Genau so ist es.Klar, wenn man überJahrzehnte das Gesundheitssystem ab würgt,ist das eben das Resultat
Es ist nun mal so. Die Trentiner sind nun die bestigsten bei allem, aber wir bleiben teurer!
Würde mir eine Erklärung wünschen woher das Geld für diese Vorschläge kommen soll! Privat Ärzte nehmen höhere Honorare, wer bezahlt das? Wenn man diese einbindet, zu ihren Konditionen, würden zwar mehr Ärzte zur Verfügung stehen aber die Kosten steigen die wir wiederum alle bezahlen. Dann kann ich mich gleich privat versichern..!?
Es ist eine Schande
Was wir jetzt in der Sanität erleben wurde über mehrere Jahrzehnte langsam aufgebaut…
Aber immer noch sieht man keine Anstrengungen der Politik daran etwas zu ändern
Die Trentiner haben uns nicht nur im Gesundheitssystem überholt, sogar beim Aufstellen von Hundetoiletten samt Säckchendepot 😉sind sie jeder Stadt und jedem Dorf in Südtirol haushoch überlegen.
Ganz einfach. Trient hat nicht unsere Politiker 🫢
Vor Jahren wurde den Spitalsärzten erlaubt privat zu arbeiten (also blieb ihnen weniger Zeit für die öffentlichen Termine) und jetzt sollen Privatfachärzte mit dem Sanitätsbetrieb eine Konvention eingehen. Verstehe das wer will!
Fahre ins Trentino zum wandern,zum essen, zum einkaufen, zum biken, zum trinken…Beppo del Trentin 🇮🇹🍷🤘🏽💪🏽
In Trient haben sie die bessere Landesregierung!