Landesregierung ist Anwendung des Grünen Passes nicht abgeneigt

“Wer nicht impft, kann Politik nicht in die Pflicht nehmen”

Donnerstag, 15. Juli 2021 | 09:55 Uhr

Bozen – Auch in Südtirol ist die Debatte um den Grünen Pass als Voraussetzung für Bar- und Restaurantbesuche angekommen. Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, begrüßen einige Mitglieder der Südtiroler Landesregierung den französischen Vorstoß. In Rom wird bereits über eine Übernahme des französischen Modells debattiert. Die Verfechter sehen die Anwendung des Grünen Passes als Möglichkeit, die Impfquote zu erhöhen. Anfang der nächsten Woche will die Regierung in Rom entscheiden, wie es weitergeht.

In der Südtiroler Landesregierung war die Anwendung des Grünen Passes am Dienstag ebenfalls am Rande Thema. Eine Überarbeitung der Regeln sei unausweichlich, finden etwa Landesrätin Waltraud Deeg oder Landesrat Arnold Schuler.

Auch Landesrat und SVP-Obmann Philipp Achammer plädiert für das Impfen. Für strengere Regeln in Sachen Grüner Pass sei aber noch Zeit. Sollte sich die Situation aber verschärfen, müsse man in diese Richtung denken.

Indes hat Achammer auf Facebook am Mittwoch zur Impfung aufgerufen und dabei auf das anstehende Schul- und Kindergartenjahr verwiesen.

Facebook/Philipp Achammer

Im Interview mit der Tageszeitung Alto Adige verweist Achammer ebenfalls darauf, dass jeder Bürger auch eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft trage. Vor Tagen habe ihm ein Unternehmer gesagt:

Zum Glück arbeiten wir derzeit gut, bevor ihr uns wieder erneut den Laden zusperrt.

Dieser Unternehmer sei aber nicht geimpft. Es gehe nicht an, die Politik in die Pflicht zu nehmen und selbst nichts zur Bewältigung der Krise beizutragen, so Achammer. Die Impfung sei für jeden verfügbar und werde mit den Impfbussen praktisch vor die Haustür gebracht. Wenn das Angebot nicht angenommen werde, sei nicht die Politik schuld, sollten wieder strengere Regeln eingeführt werden müssen.

Landesrat Achammer glaubt auch nicht, dass sich bereits geimpfte Bürger neuen Coronamaßnahmen für alle beugen würden.

STF: “Grünen-Pass-Wahnsinn stoppen”

Die italienische Regierung diskutiert derzeit darüber, dem Beispiel Frankreichs zu folgen und den Grünen Pass als Voraussetzung für den Zugang zu Bars und Restaurants sowie für die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln vorzusehen. Auch die Südtiroler Landesregierung befürwortet die Bestrebungen Italiens. Die Süd-Tiroler Freiheit stellt sich klar gegen derartige Verschärfungen: „Nichtgeimpfte werden dadurch einmal mehr diskriminiert und auch Gastwirten schadet man damit.“

Die Süd-Tiroler Freiheit weiter: „Solange die Corona-Tests kostenpflichtig bleiben, sollte man erst gar nicht über Verschärfungen im Zusammenhang mit dem Grünen Pass diskutieren! Es gibt auch Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen oder können – aus unterschiedlichsten Gründen! Diese Menschen dürfen keinesfalls benachteiligt oder verunglimpft werden!“

Von: luk

Bezirk: Bozen