Ein politischer Nachruf auf Otto Saurer

Wertvolles soziales Erbe weitertragen

Donnerstag, 23. Januar 2020 | 09:30 Uhr

Prad am Stilfser Joch/Bozen – Mit Otto Saurer verstarb ein politisches Schwergewicht. Einige seiner politischen Mitstreiter meinen sogar, dass sein Ableben für das Ende einer politischen Ära steht.

Der in Prad am Stilfser Joch geborene, ehemalige Landeshauptmannstellvertreter, langjährige Landesrat für Gesundheit und Soziales sowie Mitbegründer des Arbeitnehmer-Flügels unterm Edelweiß symbolisiert wie kein anderer eine Zeit, in der das Soziale die Menschen im Landl bewegte und in der die Sozialdemokraten – die „Roten“ – in der Brennerstraße oft die Richtung vorgaben. Im Gegensatz zu heute ließen die Entscheidungen des obersten Arbeitnehmergremiums, des Landessozialausschusses, die innerparteilichen Gegner erzittern. Auf der anderen Seite wusste man unterm Edelweiß genau, dass ohne „Sozialdemokraten“, der Sammelpartei ein Arm und ein Bein fehlen würden und dass die Arbeitnehmer wesentlich zur Stärke der Sammelpartei beitragen.

Alto Adige

So gelang es dem streitbaren Vinschger, seine politische Laufbahn mit vielen Erfolgen zu schmücken. Die von Otto Saurer eingeführten Errungenschaften im Gesundheits- und Sozialbereich geben auch heute noch vielen Südtirolern Halt und Unterstützung. Seine politischen Nachfolger hingegen besaßen nicht immer seine glückliche Hand und sein Können, um in seine Fußstapfen treten zu können. Analog zur Sozialdemokratie in ganz Europa begann auch der Glanz der einheimischen Arbeitnehmer, langsam abzubröckeln. Im Gegensatz zu früher sind die Edelweiß-Arbeitnehmer heute leider eine kleine, zu wenig ernst genommene Randgruppe.

Im reichen Südtirol, in dem aber viele, kleine Gehälter und Renten kaum bis ans Monatsende reichen, mangelt es nicht an klassischen Arbeitnehmer-Themen. Es ist nun an Magdalena Amhof und den ihren, den von Otto Saurer gelegten Faden wiederaufzugreifen und zu neuen Ufern aufzubrechen.

Viele Nachrufe werden heute Otto Saurer gewidmet. Die würdigste Form, seiner zu gedenken, ist, sein wertvolles, soziales Erbe weiterzutragen. Der streitbare Vinschger darf nicht zum letzten Mohikaner einer vergangenen, glanzvollen Ära des Sozialen werden.

Von: ka

Bezirk: Bozen