Die Waffenruhe ist brüchig

Wieder Festnahmen im Iran wegen Kollaboration mit Israel

Donnerstag, 26. Juni 2025 | 10:38 Uhr

Von: APA/AFP/dpa

Nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen dem Iran und Israel hat der iranische Geheimdienst 26 Menschen wegen Zusammenarbeit mit Israel festgenommen. Die meisten von ihnen hätten “gestanden”, zitierte die staatliche Agentur FARS am Mittwoch eine Erklärung des Geheimdienstes Hazrat Wali Azr Korps. Dazu gehörten angebliche “sicherheitsfeindliche Aktivitäten, die Verbreitung von Angst in der Öffentlichkeit und Sabotageakte”. Umgekehrt gab es in Israel eine Festnahme.

Die Festnahmen im Iran erfolgten demnach, nachdem der israelische Armeechef Eyal Zamir öffentlich über den Einsatz israelischer Bodentruppen im Iran informiert hatte. Während des Kriegs gegen den Iran seien die Streitkräfte “heimlich tief im feindlichen Gebiet” aktiv gewesen und hätten der Armee “operative Handlungsfreiheit” verschafft, sagte Zamir am Mittwoch im israelischen Fernsehen. Zuvor hatte am Mittwoch bereits der Chef des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad, David Barnea, dem US-Geheimdienst CIA für das “gemeinsame Vorgehen” gegen den Iran gedankt.

Todesurteile vollstreckt

Die iranische Justiz hatte zuvor am Mittwoch mitgeteilt, dass drei Menschen wegen des Vorwurfs der Spionage für Israel verurteilt und hingerichtet worden seien. Menschenrechtsorganisationen kritisierten die Hinrichtungen scharf.

Am Dienstag war nach zwölf Tagen Krieg eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran in Kraft getreten. Israel hatte am 13. Juni einen Großangriff auf den Iran gestartet und bombardierte tagelang insbesondere Atomanlagen und militärische Einrichtungen in dem Land. Auch die USA griffen an der Seite Israels ein. Der Iran überzog Israel seinerseits mit massiven Angriffswellen. Erklärtes Ziel des israelischen Vorgehens war es, den Iran vom Bau einer Atombombe abzuhalten. Der Iran bestreitet, dies zu beabsichtigen.

Mutmaßliche Aktionen im Auftrag iranischer Agenten

In Israel wurde ein Student wegen des Verdachts der Spionage für den Iran festgenommen. Der 22-Jährige soll Sicherheitsvergehen begangen und im Auftrag iranischer Agenten Aufgaben erfüllt haben, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet und der Polizei hieß. Der junge Mann, der an der Universität Ben Gurion in Beersheba Informationssysteme studiere, stamme aus der muslimisch-arabisch geprägten Ortschaft Deir al-Asad im Norden Israels. Er sei im Verlauf des Monats Juni festgenommen worden, es solle gegen ihn Anklage erhoben werden, hieß es weiter. Es war zunächst unklar, ob er vor oder während des zwölftägigen Kriegs gegen den Iran festgenommen wurde.

Der Student habe bereits seit mehreren Monaten Kontakt mit einem iranischen Agenten gehabt. Dabei soll er gegen Bezahlung “sicherheitsrelevante Handlungen” vorgenommen haben, deren Einzelheiten er von seinem iranischen Verbindungsmann erhalten habe – darunter der Versuch, eine Person zu verletzen, das Ausstreuen von Nägeln auf einer Hauptstraße in Beersheba sowie das Anheizen spaltender gesellschaftlicher Diskussionen. Er habe aus Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen gehandelt. In den vergangenen Jahren hatte es häufiger Festnahmen von Israelis gegeben, die der Spionage für den Erzfeind Iran verdächtigt wurden.

Einstellung israelischer Operationen nicht das Ende

Der iranische Geheimdienst bleibt trotz der Waffenruhe Irans mit Israel in höchster Alarmbereitschaft. “Die Einstellung der feindlichen Militäroperationen bedeutet nicht das Ende seiner bösartigen und feindseligen Handlungen”, hieß es in einer Pressemitteilung laut der Nachrichtenagentur Tasnim. Zu den Maßnahmen gehörten noch immer, Informationen über das Land zu sammeln, Falschinformationen zu verbreiten und die nationale Einheit zu schwächen. Verdächtige Fälle müssten daher unter allen Umständen gemeldet werden.

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