Institut wittert Komplott - weißrussischer Außenminister tot

Will Putin Lukaschenko töten?

Samstag, 26. November 2022 | 18:49 Uhr
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Moskau/Minsk – Um seine Ziele zu erreichen, soll Kreml-Chef Wladimir Putin sogar bereit sein, einen seiner wenigen noch verbliebenen Verbündeten zu eliminieren. Die Rede ist vom autoritären belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko. Wie das US-amerikanische Robert Lansing Institute schreibt, ist ein Attentat oder zumindest ein versuchtes Attentat auf den weißrussischen Machthaber geplant, um ihn zur Zusammenarbeit und zum aktiven Kriegseintritt gegen die Ukraine zu zwingen. Das Institut beruft sich auf ranghohe russische Militärs.

Lukaschenko hat bekanntlich sein stark von Moskau abhängiges Land als Aufmarschgebiet für russische Truppen zur Verfügung gestellt. Russische Luftangriffe auf die Ukraine werden von dort aus geflogen. Nach Materialverlusten der russischen Armee stellt Belarus außerdem Panzer und andere Waffen zur Verfügung. Die Ukraine betrachtet das Nachbarland deshalb als Kriegspartei und hält auch Truppen in Reserve für den Fall, einen direkten Angriff aus Belarus abwehren zu müssen. Eine direkte Beteiligung im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine schloss Lukaschenko bislang allerdings aus.

„Auf Anweisung vom russischen Präsidenten Wladimir Putin bei seiner Rückkehr vom Gipfeltreffen der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) könnte der militärische Geheimdienst Russlands in den kommenden Tagen versuchen, ein Szenario zu konstruieren, das ein Attentat oder ein versuchtes Attentat auf den weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko vorsieht, um ihn einzuschüchtern und ihn dazu zu bewegen, endlich seine Truppen direkt in den Krieg gegen die Ukraine an die Seite der russischen Armee zu schicken“, schreibt das Institut in einem Artikel.

Sollte Lukaschenko getötet werden, rechnet der russische Militärgeheimdienst damit, dass die Führung an den OVKS-Generalsekretär Sanislav Zas übergeht. Er gilt Russland gegenüber als loyal ergeben und als Marionette des Geheimdienstes. Das Komplott sehe im Anschluss vor, dass Zas Belarus zum autonomen Gebiet Russlands erklärt und mit in den Krieg zieht, um der vermeintlichen militärischen Bedrohung aus der Ukraine und aus Polen zuvorzukommen.

Der eigenen Bevölkerung würde über die Propaganda eine Erzählung unterbreitet, wonach das Attentat auf Lukaschenko von den USA geplant worden sei, erklärt das Institut.

Weißrussischer Außenminister plötzlich tot

Unterdessen ist der weißrussische Außenminister Vladimir Makei unter mysteriösen Umständen plötzlich verstorben. Das Ministerium hat den Tod offiziell bestätigt. Neben weißrussischen Medien haben auch russische Medien die Nachricht verbreitet.

Makei hätte sich am Montag mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow treffen sollen.

Unmittelbar erfolgte die Reaktion aus Moskau. „Wir sind schockiert“, erklärt die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Zakharova auf Telegram.

Kiew vermutet hingegen, dass hinter dem plötzlichen Tod der Kreml selbst stecken könnte. Gerüchten zufolge sei der 64-Jährgie vergiftet worden, schreibt der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Gerashchenko, auf Twitter.

„Makei galt als möglicher Nachfolger von Lukaschenko. Er war einer der wenigen, die nicht unter dem Einfluss Russlands standen. Den Gerüchten zufolge könnte sein Tod eine Warnung an Lukaschenko sein“, meint Gerashchenko.

Von: mk