Von: mk
Brixen – Am Freitag feierte das Südtiroler Kinderdorf mit jeder Menge Prominenz das zehnjährige Bestehen des Dienstes „Mobile Familienarbeit“ (bisher Ambulante Dienste). Das neueste Projekt des Dienstes, der „Besuchstreff“, wurde offiziell eröffnet.
Martha Stocker, Landesrätin für Soziales, ist der Einladung der Mobilen Familienarbeit des Südtiroler Kinderdorfes gefolgt und meint: „Der Dienst der ambulanten Familienarbeit ist heute nicht mehr wegzudenken. Man hat eindeutig erkannt wie gut dieser Dienst funktioniert und dass Familien hier nicht kontrolliert, sondern unterstützend begleitet werden. Ein großer Dank geht auch an alle Gönnern, die bei der Entstehung des neuen Dienstes des Besuchtreffs mitgewirkt haben.“
Landesrätin Waltraud Deeg ist überzeugt: „Wir tun gut daran in Prävention zu investieren und zwar Familien in Not frühzeitig zu unterstützen, damit eine Fremdunterbringung der Kinder vermieden werden kann. Mein großes Kompliment an das Südtiroler Kinderdorf, das den Mut hatte, diesen Weg der aufsuchenden Familienarbeit schon vor Jahren zu gehen. Ich bitte euch damit weiter zu machen.“
Susanne Elsen von der Universität Bozen, Studiengangsleiterin der Sozialpädagogik: „Wir sind Dankbar für die Nachbarschaft mit dem Südtiroler Kinderdorf. Wir arbeiten eng und auf vielen Ebenen zusammen. Hier arbeiten innovative Mitarbeiter, die ihre Angebote aufgrund der Bedürfnisse der Gesellschaft entwickeln.“
Es gibt zwei Hauptsäulen des Dienstes der Mobilen Familienarbeit: die Aufsuchende Familienarbeit und die Besuchsbegleitung.
Aufsuchende Familienarbeit
„Aufsuchende Familienarbeit bedeutet, dass die Mitarbeiter/innen, durch das Land düsen‘ und direkt im familiären Umfeld arbeiten, nämlich zu Hause im Wohnzimmer der Familie. Hier werden Eltern, die sich in einer sehr schwierigen Lebenssituation befinden, die sie alleine kaum bewältigen können, unterstützt. Es werden Themen wie Alltagsstrukturierung, Haushaltsführung, Sensibilisierung für die kindlichen Bedürfnisse, Rollen in der Familie usw. gemeinsam mit den Eltern und den Kinder reflektiert“ erklärt Dagmar Atz die Bereichsleiterin.
Besuchsbegleitung
Die zweite Säule ist die Besuchsbegleitung. Dabei ermöglichen wir Eltern, deren Kinder aus verschiedenen Gründen nicht zu Hause leben können, weil sie per Gerichtsbeschluss in einer Pflegeeinrichtung oder bei Pflegeeltern untergebracht sind oder Eltern in Trennungssituationen, mit den Kindern in Kontakt zu bleiben.
Für Eltern, deren Kinder außerhalb der Familie leben, ist es schwer, ihre Rolle und ihren Platz im komplizierten Dreieck zwischen Einrichtung/Pflegefamilie – Kind – Eltern zu finden und angemessen auszufüllen. Diese Eltern haben schwer an der Trennung von ihren Kindern zu tragen. „Im Zuge der Besuchsbegleitungen ist es uns wichtig die Erwachsenen gut durch diese Zeit begleiten zu können und sie in ihrer jeweiligen Elternrolle zu stärken“, so Dagmar Atz. In all diesen Situationen arbeiten Familie, Sozialdienst und Ambulanter Dienst zusammen.
„Nach zehnjähriger Erfahrung in diesem Bereich, können wir ganz selbstbewusst sagen, wir sind hochmotiviert und ein Fachdienst für Elternarbeit. Im Jahr 2016 haben die acht Mitarbeiter/-innen: 51 Familien begleitet und somit 88 Erwachsene (Eltern, Stiefeltern, Großeltern…) und 80 Kinder. Dass der Dienst so gut funktioniert und wir den Eltern wirklich etwas geben können, das ihnen hilft ihre Lebenssituation merklich zu verbessern, sowie als Eltern zu wachsen, ist in erster Linie auf die gute fachliche Qualifikation unserer Mitarbeiter zurückzuführen“ dankt der Direktor Heinz Senoner dem Team der Ambulanten Dienste.
Neu: Besuchstreff – von Gönnern finanziert
Eine neue Form der Besuchsbegleitung ist der Besuchstreff. An mehreren Samstagen steht im Südtiroler Kinderdorf nun ein eigenes Haus offen, in dem sich Eltern mit ihren Kindern treffen können. An diesen Nachmittagen sind auch Fachkräfte anwesend, die eine Unterstützung bieten.
„Die Entstehung des Besuchstreffs haben großzügige Spenden möglich gemacht. Unser Dank geht an Johann Graber, Joachim Rubner, an das Wohnzentrum Jungmann, an SiMedia, die Firmen Regele, die Firma Bauexpert, Itas Versicherungen Bruneck, Ignastours, Müller Glas, die Firma Bautechnik, Hella Markisen und David Simonetti vom Restaurant Issinger Weiher“, bedankt sich der Obmann Walter Mitterrutzner.
Dem Kinderdorf gratuliert haben auch die leitende Staatsanwältin am Jugendgericht Antonella Fava und Gerichtspolizist am Jugendgericht Alfred Walzl, Thomas Dusini den Direktor der Sozialdienste Eisacktal, Bernhard von Wohlgemuth den Direktor der Sozialdienste Überetsch-Unterland, Roger Pycha den Primar Psychiatrie Bruneck, Susanne Elsen von der Universität Bozen, Studiengangsleiterin der Sozialpädagogik und Julia Kremer die Sprengelleiterin von Kardaun und Koordinatorin des Kompetenzzentrums für aufsuchende Familien Arbeit der Sozialdienste Salten Schlern. Sie zeigten sich erstaunt über die freundliche und einladende Atmosphäre, die in den Räumen des Besuchstreffs geschaffen wurde und äußerten sich lobend über die hohe Qualität, mit der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ambulanten Dienste arbeiten.