Von: APA/AFP/Reuters/dpa
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff trifft sich nach Angaben eines US-Regierungsvertreters am Donnerstag im US-Staat Florida mit dem ukrainischen Chefunterhändler Rustem Umjerow. Bei dem Treffen in Miami dabei sein soll auch Jared Kushner, der Schwiegersohn und Berater von Präsident Donald Trump. Witkoff und Kushner hatten sich am Dienstag in Moskau mit Kreml-Chef Wladimir Putin getroffen, um über ein Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine zu sprechen.
Trump: Treffen “einigermaßen gut”, weiterer Weg unklar
Das mehrere Stunden dauernde Gespräch brachte jedoch keinen Durchbruch. US-Präsident Donald Trump zufolge lief das Treffen “einigermaßen gut”. Trump sagte im Oval Office, Witkoff und Kushner hätten ihn telefonisch über die Gespräche informiert und ihm mitgeteilt, dass sie den Eindruck hätten, Putin sei “an einer Einigung interessiert”. Wie es nun weitergehe, sei jedoch unklar. “Was bei dem Treffen herauskommt, kann ich Ihnen nicht sagen”, sagte Trump am Mittwoch (Ortszeit) vor Journalisten.
Der Kreml teilte am Mittwoch mit, Putin habe einige Vorschläge der USA akzeptiert und sei bereit, weiter an einer Kompromisslösung zu arbeiten. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow zufolge handle es sich um einen normalen Arbeitsprozess zur Kompromissfindung.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner nächtlichen Videoansprache, dass sein Team sich auf Treffen in den Vereinigten Staaten vorbereite und dass der Dialog mit Trumps Vertretern fortgesetzt werde. “Nur wenn die Interessen der Ukraine berücksichtigt werden, ist ein würdiger Frieden möglich”, sagte er. Witkoff hatte bereits am Wochenende mit Umjerow in Florida über den US-Friedensplan beraten.
Putin: Europäer torpedieren Friedensgespräche
Im November war ein Entwurf mit 28 Friedensvorschlägen der USA durchgesickert. Der Plan hatte bei ukrainischen und europäischen Regierungsvertretern für Beunruhigung gesorgt, da er wesentlichen Forderungen Moskaus nachgegeben haben soll. Dabei ging es um einen Verzicht der Ukraine auf eine NATO-Mitgliedschaft, die russische Kontrolle über ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets und Einschränkungen für die ukrainische Armee.
Europäische Mächte legten daraufhin einen Gegenvorschlag vor. Bei Gesprächen in Genf erklärten die USA und die Ukraine anschließend, sie hätten einen “aktualisierten und verfeinerten Friedensrahmen” geschaffen. Details zu diesen Gesprächen wurden jedoch nicht veröffentlicht.
Putin hatte am Dienstag gesagt, die europäischen Mächte versuchten, die Friedensgespräche zu torpedieren, indem sie Ideen vorschlugen, die für Russland absolut inakzeptabel seien. Russland sei bereit, die Europäer an Verhandlungen über ein Ende des Krieges in der Ukraine zu beteiligen. Dazu müssten sie aber die Realitäten auf dem Schlachtfeld in der Ukraine anerkennen. “Wir haben nicht vor, mit Europa zu kämpfen, das habe ich schon 100 Mal gesagt. Aber wenn Europa wiederum kämpfen will und anfängt, dann sind wir dazu sofort bereit”, sagte Putin.
Kämpfe gehen weiter
Während in verschiedenen Formaten über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs beraten wird, gehen die Kämpfe weiter. In der russischen Region Belgorod wurde nach Angaben des Gebietsgouverneurs Wjatscheslaw Gladkow ein Mann im Dorf Gora-Podol durch ukrainischen Beschuss getötet.
Auch Russland setzt seine Attacken in dem vor mehr als dreieinhalb Jahren von Putin befohlenen Angriffskrieg fort. Bei einem russischen Raketenangriff auf Krywyj Rih, die Geburtsstadt Selenskyjs, wurde am Abend nach Behördenangaben eine Frau verletzt. Insgesamt gab es demnach vier Verletzte infolge russischer Angriffe über den ganzen Tag.
In Slowjansk im Gebiet Donezk seien acht Menschen bei einem russischen Angriff verletzt worden, schrieb der Gouverneur des Gebiets, Wadym Filaschkin, bei Telegram. Moskaus Militär habe über den Tag neun Bomben bei Attacken auf die Stadt eingesetzt. Eine davon sei in ein Hochhaus eingeschlagen.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion. Als Teil ihres Abwehrkampfes greift die Ukraine immer wieder auch Ziele in Russland an. Die Zahl der Opfer und das Ausmaß der Schäden in Russland steht aber in keinem Verhältnis zu den vom russischen Militär angerichteten Zerstörungen in der Ukraine.




Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen